EVO zieht Bilanz und berichtet von Plänen

Umbau des Energiesystems in Angriff genommen

Trotz großer Herausforderungen blickt die Energieversorgung Offenbach (EVO) auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück. Das Unternehmen will viel investieren und klimaneutral werden.

Mehr als 400 Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren laut dem EVO-Vorstandsvorsitzenden Dr. Christoph Meier in den tiefgreifenden Umbau des Energiesystems in der Region fließen, um die Klimaschutzziele zu erreichen und zugleich die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Unsere Mittel fließen vor allem in den Ausbau grüner Fernwärme und in die Erweiterung des Hochspannungsnetzes für Stadt und Kreis Offenbach. Wir arbeiten mit voller Kraft für die Energiewende“, sagt Meier. Der vollständige Ausstieg aus der Kohle ist für diese Dekade vorgesehen. Klimaneutralität strebt das Unternehmen bis 2040 an. „Wir haben erkannt, dass unser Land seinen Wohlstand nur aufrechterhalten kann, wenn wir unabhängiger von Energieimporten werden“, urteilt der EVO-Vorstandschef. „Dazu benötigen wir mehr Windkraft, mehr Fotovoltaik und mehr grüne Fernwärme anstelle von Erdgas und Kohle.“

Die EVO hat dafür ein ganzes Bündel von Vorhaben geschnürt – so soll für mehr als 150 Millionen Euro das Wärmesystem für Zehntausende von Menschen in Offenbach, Dietzenbach, Heusenstamm und dem Neu-Isenburger Stadtteil Gravenbruch auf eine konsequent nachhaltige Grundlage gestellt werden. Das EVO-Energiewerk soll in den nächsten Jahren weiter optimiert und zum Innovationsstandort für die Dekarbonisierung ausgebaut werden. Auf dem EVO-Campus will der Versorger die Abwärme aus Rechenzentren zur Wärmeerzeugung einsetzen. „Alle unsere Vorhaben dienen dem Klimaschutz und unserer Versorgungssicherheit. Unser Aufsichtsrat hat das dafür notwendige Planungsbudget Anfang November 2022 bewilligt“, berichtete der EVO-Vorstandsvorsitzende.

Das zweite große Projekt zum Erreichen der Klimaneutralität 2040 ist nach Worten von EVO-Technikvorstand Günther Weiß die Erweiterung des 110-kV-Hochspannungsnetzes in Stadt und Kreis Offenbach. „Wir bauen das Netz vorausschauend aus, damit die benötigte Energie auch in Zukunft sicher, zuverlässig und in ausreichender Menge zu den Menschen kommt. Insgesamt soll die Leistungsfähigkeit des Hochspannungsnetzes mehr als verdreifacht werden. Dafür investiere die EVO in den nächsten Jahren mehr als 250 Millionen Euro.

Das Unternehmen habe seine Geschäftsanteile am Rechenzentrum MAIN DC 1 veräußert und sich unter anderem von seiner Beteiligung an „mobiheat“ getrennt – Marktführer in Deutschland für mobile Heizanlagen. Insgesamt verfügten die EVO und ihre Aktionäre damit nicht nur über ausreichend Know-how, sondern auch über eine gesunde Finanzbasis für den Umbau des Energiesystems.

Die Energiekrise als Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat auch die EVO belastet. „Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, mussten wir Kohle, Erdgas und Strom zu Höchstpreisen beschaffen und frühzeitig ein zweites Kohlelager bei Stockstadt am Main mieten.“ Um bei einem möglichen Engpass bei der Gasversorgung im Winter gleichwohl handlungsfähig zu bleiben, sei ein großer Aufwand im Gasnetz betrieben worden.

Mit dem operativen Geschäftsergebnis des Jahres 2022 zeigte sich Dr. Meier trotz aller Herausforderungen zufrieden: Der Jahresüberschuss beträgt abzüglich der genannten Einmaleffekte aus den Firmenverkäufen 22,9 Millionen Euro und liegt damit um 2,5 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Die Differenz ergebe sich in erster Linie aus dem EVO-eigenen Pelletwerk – vor allem aus dem erheblich verbesserten Verkauf von Holzpellets. Die Umsatzerlöse der AG stiegen wegen hoher Preise und höheren Materialeinsatzes auf 327,0 Millionen Euro nach 276,9 Millionen Euro im Vorjahr. Die Bilanzsumme der AG liegt mit 453,0 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahresniveau von 349,7 Millionen Euro.

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