Trends und Perspektiven der Weiterbildung 

Im Juni 2022 wurde der nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2022“ veröffentlicht. Alle zwei Jahre informiert er über Entwicklungen in sämtlichen Bildungsbereichen – von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Weiterbildung.

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Trends und Perspektiven der Weiterbildung 

Im Juni 2022 wurde der nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2022“ veröffentlicht. Alle zwei Jahre informiert er über Entwicklungen in sämtlichen Bildungsbereichen – von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Weiterbildung.

Das Weiterbildungsangebot wird digitaler

Die Corona-Pandemie hat das digitale Angebot, aber auch die Beteiligung an digitalen Formaten nochmals deutlich verstärkt. Dies liegt zum einen daran, dass Anbieter während der Corona-Pandemie dazu gezwungen waren, ihr Angebot kurzfristig umzustellen. Andererseits sind mit digitalen Angeboten viele Vorteile verbunden, die künftig insbesondere auf dem Arbeitsmarkt von größerer Bedeutung sein dürften: zeitliche und örtliche Flexibilität, bessere Einbindung in individuelle Arbeitsabläufe und mobiles Arbeiten oder die Stärkung digitaler Kompetenzen. Kürzere und digitale Formate sind gefragter als in den Vorjahren. Etwa jede vierte Veranstaltung (24 %) wurde 2020 überwiegend oder vollständig online durchgeführt. Zwischen verschiedenen Anbietern von Weiterbildung bestehen jedoch deutliche Unterschiede: Während an (Fach-) Hochschulen knapp jede dritte Veranstaltung rein online durchgeführt wurde, waren es an Volkshochschulen nur 3 Prozent. Seit 2015 hat sich die Beteiligung am Online-Lernen unter der Erwerbsbevölkerung verdoppelt. Grenzen der Digitalisierung in der Weiterbildung liegen insbesondere in der Verfügbarkeit digitaler Endgeräte und Infrastruktur sowie bei den Medienkompetenzen von Lehrenden und Lernenden.

Beteiligung an Weiterbildung bleibt hoch – trotz deutlicher Einbrüche während der Corona-Pandemie

Zu Beginn der Corona-Pandemie ist das Weiterbildungsangebot anbieterübergreifend eingebrochen: Unternehmen schränkten ihre Weiterbildungsaktivität ein, Volkshochschulen mussten einen großen Anteil ihrer geplanten Veranstaltungen absagen oder aber zumindest verschieben und Integrationskurse konnten zeitweise gar nicht durchgeführt werden. Dennoch blieb die Weiterbildungsbeteiligung im Jahr 2020 hoch: Unter den 18- bis 69-Jährigen bildeten sich 57 Prozent non-formal und sogar 69 Prozent informell weiter. Das ist die höchste bislang gemessene Beteiligung an informellem Lernen. Der Bedarf an Weiterbildung blieb ungebremst: einerseits kurzfristig, um im Home-Office digitale Kommunikationstools nutzen zu können, andererseits langfristig, um mit den allgemeinen technologischen Entwicklungen sowie dem Strukturwandel Schritt halten zu können.

Die Teilnahmechancen sind für Erwachsene weiterhin ungleich verteilt

Betriebe sind weiterhin der größte Anbieter von Weiterbildung – gemessen an der Anzahl der Aktivitäten und dem Volumen. Dennoch haben nicht alle Beschäftigten die gleichen Chancen, an Weiterbildung teilzunehmen. Beschäftigte in Teilzeit und mit geringerem Tätigkeitsumfang sowie Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen erhalten mit geringerer Wahrscheinlichkeit Weiterbildung durch ihren Arbeitgeber als Beschäftigte in Großunternehmen. Gravierende Unterschiede in der betrieblichen Weiterbildungsaktivität bestehen auch für Beschäftigte in unterschiedlichen Branchen: Das betrifft z.?B. die Weiterbildungsaktivität von Betrieben in den Branchen „Erziehung und Unterricht“ sowie „Öffentliche Verwaltung“ (je 64 %) einerseits und „Beherbergung und Gastronomie“ (10 %) oder „Nahrung und Genuss“ (18 %) andererseits.

Der nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2022“ ist vollständig und kostenlos abrufbar: 

www.bildungsbericht.de