Ideen und Konzepte für den Laden-Mix im Isenburg-Zentrum

„Das Herz der Stadt“ muss attraktiv bleiben

Das Isenburg-Zentrum gehört seit einem halben Jahrhundert zu den großen Einkaufszentren im Rhein-Main-Gebiet. Mit den Shopteilen Ost, Mitte und West dehnt es sich über eine Fläche von 44.000 Quadratmetern aus, bietet Platz für 140 Geschäfte und 1.600 günstige Parkplätze. Die Pandemie, der Krieg und daraus folgende Konflikte haben Veränderungen in Gang gesetzt.

Annett Gurczinski ist in einer bewegten Zeit als Center-Managerin ins Isenburg-Zentrum zurückgekehrt. / Foto: ONAT-PHOTO-1

„Aktuell stehen 25 Läden leer“, berichtet Center-Managerin Annett Gurczinski. Sie kennt sich mit dem Einkaufszentrum bestens aus. 2014 und 2015 hat sie es vor ihrer Elternzeit geleitet. Von 2017 bis 2022 arbeitete sie im Frankfurter MyZeil, das ebenfalls von der ECE Marketplaces GmbH & Co. KG betrieben wird. 2022 ist sie nach Neu-Isenburg zurückgekehrt, pünktlich zum 50sten Geburtstag des Einkaufszentrums. „Ich wohne mit meiner Familie in Dietzenbach und bin in der Region gut vernetzt“, sagt sie.

Mehr Mieter, mehr Frequenz

„Während der Pandemie sind einige Mietverträge ausgelaufen. Manche Unternehmen gingen in die Insolvenz“, erklärt Gurczinski, warum einige Geschäftsräume ungenutzt sind. Allerdings, die großen Ankermieter Saturn, P & C, C & A, H & M, Rewe, Müller, Zara und Douglas sind dem Isenburg-Zentrum treu geblieben und haben ihre Verträge verlängert. Ebenfalls positiv: Roßmann hat sich durch einen Umzug auf eine neue Fläche vergrößert. Aldi eröffnet Ende März 2023 auf der ehemaligen Netto-Fläche. Statt McDonald’s gibt es jetzt Joe’s Burger und die Center-Managerin kann weitere Zugänge nennen, die vielversprechend sind. Doch sie beobachtet, dass derzeit nur wenige Gastronomen oder Einzelhändler einen Zehn-Jahres-Vertrag abschließen wollen. „Als Vermieter sind wir deshalb gefordert, Kompromisslösungen anzubieten. Wir wollen weiterhin langfristige Partnerschaften finden“, erklärt sie.

So können sich in leerstehenden Shops Pop-up-Konzepte ausprobieren. Wenn das Konzept erfolgreich ist, kann ein festes Mietverhältnis folgen. Nach wie vor gibt es ein Corona-Testzentrum in einem Ladengeschäft. In der Vorweihnachtszeit beherbergte ein Laden einen Geschenk-Einpack-Service, ein anderer eine Modelleisenbahn-Ausstellung. Auf einer großen Freifläche im Obergeschoss, früher gastronomisch genutzt, spielen Kinder. Wer sie begleitet, findet bequeme Sitzgelegenheiten und ein offenes Regal zum Büchertauschen. Dennoch steht fest: „Den Leerstand zu vermindern ist die größte Aufgabe neben dem Ziel, die Frequenz zurückzuholen.“

Es gilt, die Kunden zurückzugewinnen, die im Pandemie-Lockdown ihr Einkaufsverhalten geändert haben oder aus Angst vor Ansteckung stark frequentierte Orte meiden.

Kundeninteresse im Blick

Bauliche Maßnahmen und ein Energiesparkonzept zielen darauf ab, das IZ nicht nur nachhaltiger zu machen, sondern gerade auch seine Anziehungskraft zu stärken. „2023 wird der Brunnen im Herzen des Zentrums für circa 80.000 Euro saniert. Mehrere Mietpartner werden umbauen. H & M will zum Beispiel ein neues Konzept umsetzen und wird die Geschäftsräume umgestalten. In diesem Zusammenhang werden die Rolltreppen und die Aufzugsanlage erneuert“, berichtet Gurczinski. Zusätzliche Mieter, die den Branchen-Mix optimieren könnten, wären für sie etwa ein City-Baumarkt oder Unternehmen aus dem Dekobereich sowie ein Hörgeräte-Akustiker oder ein regionales Café. Aktuell schwierig sei es, konstant einheitliche Öffnungszeiten für alle Geschäfte durchzusetzen. „Die Mietpartner finden erschwert Personal, um von 10 bis 20 Uhr zu öffnen. Vor allem Fachverkäufer fehlen sehr“, berichtet sie.

Das ganze Jahr über locken Marketing-Aktionen ins Isenburg-Zentrum. „2022 war in den Sommerferien ab 18 Uhr das Parken kostenfrei. Dann haben wir mehrere Cash-Back-Aktionen durchgeführt. Kunden konnten sich ab einem Einkauf ab 50 Euro einen Center-Gutschein an der Kundeninfo abholen. Sie erhielten dann einen Zehn-Prozent-Rabatt auf einen Einkauf. Promoter-Teams haben in Wohngebieten und Schwimmbädern sowohl in Neu-Isenburg als auch im Landkreis 5-Euro-Gutschein-Coupons verteilt“, zählt die Center-Managerin auf. Noch bis zum 8. Januar 2023 lädt sie gemeinsam mit der Stadt Neu-Isenburg zu Isenburg on Ice auf eine Kunsteisbahn auf dem Rosenauplatz ein – vor dem Center und mitten in Neu-Isenburg. „Das Isenburg-Zentrum ist das Herz der Stadt. Mit den Gewerbetreibenden in den umliegenden Straßen und der Wirtschaftsförderung stehen wir im engen Austausch“, versichert sie.

Erwartungsvoll beobachtet Annett Gurczinski die Entwicklung des „Stadtquartiers Süd“, das auf den ehemaligen Flächen des Güterbahnhofs, der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein und dem früheren Agfa-Gelände entstehen wird. „Dort sind bis zu 750 Wohneinheiten für ungefähr 1.700 Menschen geplant, gerade zehn Gehminuten vom IZ entfernt.“

www.isenburg-zentrum.com

Autorin

Birgit Arens
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