IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2023

Unternehmen sind zuversichtlicher, Risiken bleiben präsent

In der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Offenbach am Main äußern sich die Unternehmen in der Region Offenbach etwas zuversichtlicher als im Herbst 2022. Sie schätzen ihre derzeitige wirtschaftliche Lage weitgehend stabil ein, sehen aber mit Skepsis in die Zukunft. Der IHK-Konjunkturklimaindex steigt zu Jahresbeginn zwar um 23,1 Punkte auf einen Stand von 95,7 Punkten, bleibt allerdings weiter unter dem langjährigen Durchschnitt.

Die Grafik zeigt: Die aktuelle Geschäftslage bleibt auf zufriedenstellendem Niveau. Die Erwartungen der Unternehmen haben sich deutlich verbessert, bleiben per Saldo aber negativ. / Grafik: IHK

Es bleiben viele Unsicherheitsfaktoren. Als größtes Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung werden nach wie vor die Energie- und Rohstoffpreise genannt, auch wenn die Einstufung aktuell etwas niedriger ausfällt (66 Prozent, zuvor 77 Prozent). Obwohl die Preise zuletzt weniger gestiegen sind, stellen sich die Unternehmen auf dauerhaft höhere Kosten ein. Diese können nur zum Teil an Kunden weitergegeben werden. Als zweithöchstes Risiko wird die Inlandsnachfrage mit 58 Prozent (zuvor 64 Prozent) eingeschätzt. Die Rekordinflation mindert die Kaufkraft der Verbraucher, was die Konsumnachfrage dämpft. An dritter Stelle rangiert der Fachkräftemangel mit 51 Prozent (im Herbst 47 Prozent). Zwar sollen kaum neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Aber in vielen Branchen ist es schon schwierig, bestehende Stellen wiederzubesetzen. Das führt dazu, dass Aufträge nicht bearbeitet werden können.

Bürokratie abbauen, Verfahren beschleunigen

„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Wirtschaft zu entlasten und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland zu stärken“, richtet sich Markus Weinbrenner, Hauptgeschäftsführer der IHK Offenbach am Main, an Politik und Verwaltung. Hilfreich wäre zum Beispiel ein Sofortpaket zum Abbau von Bürokratie und zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Zügig könnte etwa die Grenze zur Sofortabschreibung von geringwertigen Wirtschaftsgütern angehoben werden oder die Regelung zur degressiven Abschreibung verlängert beziehungsweise die im Koalitionsvertrag angekündigte „Superabschreibung“ realisiert werden.

Digitale Verfahren sollten konsequent eingeführt und angewendet werden, ob es um Arbeitsgenehmigungen für ausländische Arbeitskräfte oder das einheitliche Unternehmenskonto für alle Schnittstellen mit der Verwaltung geht. Aber auch die dauerhafte Vereinfachung von Genehmigungsverfahren für Infrastrukturmaßnahmen sowie für industrielle Anlagen wäre nun ein wichtiges Zeichen für einen schlanken und handlungsfähigen Staat. Hier könnte man mit verbindlichen Start- und Endterminen oder dem Verzicht auf Einzelgenehmigungen für Standardverfahren maßgebliche Verbesserungen erzielen und einen Beitrag zur zukunftsfähigen Ausrichtung Deutschlands im internationalen Vergleich leisten.

Alle Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage:

www.ihkof.de/konjunktur