Der Verantwortung für die Natur und für die Menschen bewusst
Rohstoffe für nachhaltiges, wirtschaftliches und sicheres Bauen
Die Rodgauer Baustoffwerke GmbH & Co. KG produziert am Standort Rodgau seit 1954 Kalksandsteine – mit Rohstoffen aus der Region und vorwiegend für Kunden aus der Region.
Naturschutz und ein sparsamer Umgang mit Ressourcen haben bei den Rodgauer Baustoffwerken schon immer einen hohen Stellenwert. / Foto: RBW
Geschäftsführer Karsten Mechau erklärt, wie das Unternehmen dabei mit den Ressourcen umgeht.
Welche spezifischen Eigenschaften haben die Produkte
Ihres Unternehmens und wie werden die Produkte eingesetzt?
Die Rodgauer Baustoffwerke mit Produktionsstandorten in Rodgau, Wiesbaden, Augsburg und Eching bei München produzieren Kalksandsteine und Kalksandstein-Bausysteme für den Mauerwerksbau. Im Stammwerk Rodgau gehören außerdem hochwärmedämmende Porenbetonsteine und Systembauteile aus Porenbeton zur Produktpalette. Die Mauerwerksprodukte werden unter den Marken UNIKA Kalksandstein und PORIT Porenbeton vorwiegend in der Mitte und im Süden Deutschlands vertrieben und zeichnen sich durch höchste Tragfähigkeit, beste Schall- und Brandschutzeigenschaften und hohe Wärmespeicherfähigkeit aus. Unsere Produkte kommen beim Neubau, Umbau und bei Sanierungsmaßnahmen im Wohnungs-, Gewerbe- und Industriebau zum Einsatz. Bevorzugt werden auch Krankenhäuser, Schulen, Verwaltungsgebäude, Kindergärten und Hotelbauten mit diesen Mauerwerksbaustoffen errichtet.
Unsere neueste Produktentwicklung UNIKA ecobluu® ist seit Januar 2023 auf dem Markt. Mit dem UNIKA ecobluu®-Planelement haben wir den CO2-Fußabdruck gegenüber der bisherigen Produktreihe um 40 Prozent gesenkt. Damit machen wir einen großen Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität unserer Produkte und zum klimaneutralen Bauen.
Welche Rohstoffe werden
bei der Produktion verwendet?
UNIKA Kalksandstein und PORIT Porenbeton bestehen vorwiegend aus den natürlichen Rohstoffen Kalk, Sand und Wasser. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft und der Ressourcenschonung setzen wir auch Kalksandstein- und Porenbetonrecyclingmaterial bei der Herstellung ein und arbeiten intensiv daran, diesen Anteil qualitäts- und kostenneutral weiter zu erhöhen.
Welche Verfahren kommen bei der
Herstellung zur Anwendung?
Die Produktionsprozesse beginnen mit der Rohstoffaufbereitung und Klassierung und der Herstellung von Mischungen nach speziellen Rezepturen. Es folgt die Formgebung der Produkte, welche sich bei Kalksandstein (Pressen) und Porenbeton (Gießen) unterscheidet. So entstehen Rohlinge der Mauersteine und -elemente, welche dann in Härtekesseln – sogenannten Autoklaven – unter Wasserdampf und hohem Druck bei ca. 180° C bis 200° C mehrere Stunden verweilen. Anschließend liegen alle spezifischen Eigenschaften der Produkte vor. Dies wird im Rahmen der werkseigenen Produktions- und Qualitätskontrolle überwacht. Nach dem Verpacken der Produkte auf Mehrwegpaletten werden diese eingelagert oder direkt zum Versand kommissioniert.
Wo und unter welchen Bedingungen
werden die Rohstoffe gewonnen?
Den Sand für unsere Produkte gewinnen wir überwiegend standortnah in eigenem Trocken- oder Nassabbau. Damit gewährleisten wir eine bedarfsgerechte und störungsfreie Versorgung unserer Produktion und vermeiden lange Transportwege. Bindemittel wie Kalk beziehen wir bei Lieferanten in der Region des jeweiligen Produktionsstandortes.
Wie geht das Unternehmen
beim Abbau der Rohstoffe vor?
Grundsätzlich unterliegt der Sandabbau hohen und diversen Anforderungen und Vorschriften. Er wird von mehreren Behörden begleitet und überwacht. Auf Grundlage von behördlich genehmigten Rahmen- und Hauptbetriebsplänen erfolgt der Abbau in einzelnen Abschnitten. Alle Maßnahmen müssen mit dem zuständigen Amt für Bergbau sowie mit Naturschutz- und Umweltbehörden abgestimmt, beachtet und erfüllt werden. Der Aufwand, alle berechtigten Interessen unter einen Hut zu bringen, ist sehr hoch und für alle Beteiligten anspruchsvoll.
Was unternehmen die Rodgauer Baustoffwerke für einen nachhaltigen
Umgang mit Rohstoffen? Was veranlasst das Unternehmen dazu?
Unsere Produkte mit ihrer natürlichen regionalen Rohstoffbasis, ihrer langen Nutzungsdauer und nahezu einhundertprozentiger Recyclingfähigkeit stehen seit Jahrzehnten für nachhaltiges, wirtschaftliches und sicheres Bauen. Aus diesem Verständnis heraus und durch den eigenen Abbaubetrieb waren und sind für uns der Schutz von Ressourcen und ein sparsamer Umgang damit schon immer von hohem Stellenwert – im Sinne der Produktqualität, aber auch aus wirtschaftlichen Aspekten. Wir befassen uns mit Natur- und Umweltschutz, weil unsere Produkte sozusagen ein Stück dieser Natur sind.
Wie groß sind die Rohstoffvorkommen, die die Rodgauer Baustoffwerke
nutzen können, beziehungsweise ist abzusehen, wann sie erschöpft sind?
Die Rohstoffvorkommen unmittelbar an den Werksstandorten wurden geologisch erforscht und berechnet. Am Standort Rodgau zum Beispiel wäre bezogen auf das heutige Produktionsvolumen eine eigene Rohstoffversorgung bis circa 2050 möglich. Hierbei ist ein weiter steigender Anteil von Recyclingmaterial bei der Produktion noch nicht berücksichtigt.
Was geschieht, wenn die benötigten Rohstoffe
nicht mehr in der Region gewonnen werden können?
Wir haben das Ziel, nicht nur Sand, sondern künftig auch gleichwertiges Recyclingmaterial effizient einzusetzen. Die Technologien für das Recycling von Baustoffen entwickeln sich stetig weiter. Damit steigen auch die Wirtschaftlichkeit, die Verfügbarkeit und die Qualität dieser Materialien. Zu den wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekten für Kalksandstein und Porenbeton zählt insbesondere, dass diese Produkte – auch verputzt und als Innenwand – über eine Nutzungsdauer von 50 Jahren je Tonne circa 50 kg CO2 aus der Umwelt binden (Rekarbonatisierung). Und: Dieses gebundene CO2 wird auch durch Recycling nicht wieder freigesetzt!
Was geschieht mit Abbauabschnitten, wenn dort
keine Rohstoffe mehr gewonnen werden?
Diese Abschnitte werden nach Genehmigung mit anderem unbelasteten Grund- und Bodenmaterial – meist aus einem angrenzenden Abbauabschnitt – verfüllt und nach Vorgaben der Naturschutzbehörde rekultiviert und klimaresilient aufgeforstet. Teilweise entstehen auch Frei- und Wasserflächen und Biotope.
Wie reagieren die Menschen in der Region auf die Eingriffe
in die Natur, die beim Abbau der Rohstoffe unvermeidbar sind?
Das ist tatsächlich sehr unterschiedlich und abhängig davon, ob der Einzelne bereit und gewillt ist, sich sachlich und faktengestützt über den Gesamtprozess zu informieren. Wer das tut, erkennt zunächst den Eingriff in die Natur, aber auch eine Vielzahl von verantwortungsbewussten Anstrengungen und Maßnahmen zum Umweltschutz. Er sieht letztlich auch die höherwertig renaturierten Areale und sogar Naturschutzgebiete. Je Abbauabschnitt reden wir dabei jedoch über ein Jahrzehnt oder mehr, also Zeiträume die nicht einfach überschaubar sind. Wir informieren aktiv darüber, was wir tun, um unsere Ressourcen ohne schädliche Einwirkungen auf die Umwelt und die Region zu gewinnen und den Eingriff zu kompensieren. Nicht zuletzt sind wir hier auch an behördliche Auflagen gebunden.
Die Fragen stellte
Birgit Arens, IHK Offenbach am Main
Kontakt
Karsten Mechau
Telefon 06106 28090
info.rodgau@unika-sued.de