Zukunft der Innenstädte gestalten

Bündnis für die Innenstadt Hessen

Die Innenstädte und Ortszentren in Deutschland befinden sich in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess, der von der Pandemie und aktuell noch einmal von der gestiegenen Inflation beschleunigt wird. Diese Dynamik verunsichert viele, die mit den Innenstädten verbunden sind. Händler, Gastronomen, Politiker, Verwaltungsteams und nicht zuletzt auch viele Bürger fragen sich, welche Zukunft ihre Innenstadt, ihr Ortszentrum hat. 

Sommerimpression vom Offenbacher Aliceplatz. Das sich unsere Innenstädte verändern, lässt sich nicht verhindern, aber gestalten. 

Foto: Arens/IHK

Vor diesem Hintergrund haben sich die hessischen Industrie- und Handelskammern für die Gründung des Bündnisses für die Innenstadt Hessen eingesetzt. Seit Ende 2020 treffen sich regelmäßig die wichtigsten Innenstadtakteure auf Hessenebene mit den Vertretern der Ministerien und dem hessischen Wirtschaftsminister. Schnell wurde allen Beteiligten klar, dass die Kommunen bei ihrer Suche nach der Zukunft ihrer Innenstadt unterstützt werden müssen. Das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ wurde entwickelt. In mittlerweile drei Förderrunden wurden rund 40 Millionen Euro an über 140 Kommunen verteilt, in enger Begleitung durch die Partner im Bündnis für die Innenstadt. Aus dem IHK-Bezirk Offenbach werden Mühlheim am Main, Obertshausen, Heusenstamm, Seligenstadt, Dreieich, Langen, Rödermark, Rodgau und Offenbach am Main gefördert.

Förderung mit Flexibilität

Das Besondere am hessischen Förderprogramm ist die große Flexibilität für die Akteure vor Ort. Sie erhalten ein Innenstadt- beziehungsweise Raumbudget und können so neue Ideen austesten, eine gemeinsame Strategie entwickeln oder einfach das tun, was schon lange geplant, wofür aber kein Geld da war. Diese Offenheit ist notwendig, angesichts der bereits erwähnten tiefgreifenden Veränderungen.

Eines muss allen Akteuren vor Ort allerdings klar sein: Ihre Innenstadt wird nie mehr so, wie sie einmal war. Die Veränderungen lassen sich nicht aufhalten, aber sie lassen sich gestalten. Dabei hilft auch, dass begleitend zum Programm „Zukunft Innenstadt“ der Austausch zwischen den Kommunen gefördert wird und die Erkenntnisse aus den Standorten und den Austauschformaten in einem Zukunftsplan für die hessischen Innenstädte und Ortszentren zusammengefasst werden. Erste Erkenntnisse werden bei der zweiten Tagung „Zukunft Innenstadt“ am 2. November 2023 in Oberursel vorgestellt.

Es geht nur gemeinsam

Was braucht es denn nun, um die Zukunft der eigenen Innenstadt, des eigenen Ortszentrums zu gestalten? Zunächst einmal: Jeder Standort ist anders, mit unterschiedlichen Voraussetzungen und unterschiedlichen Akteuren. Deshalb braucht es einen individuellen Weg. Dabei ist es aber wichtig, dass möglichst viele Akteure die Erkenntnis teilen, dass es nur gemeinsam geht. Dabei hilft eine Idee oder Strategie, in welche Richtung es gehen kann und welche Schwerpunkte gesetzt werden sollen. Im nächsten Schritt braucht es Offenheit, neue Dinge und Ansätze auszuprobieren, mit neuen Akteuren, zum Beispiel aus der Kulturszene, zusammenzuarbeiten und vielleicht auch mit dem ein oder anderen Konzept zu scheitern.

Wichtigste Grundlage für diesen Weg ist allerdings Mut: Der Mut des Händlers, sich neu zu erfinden, der Mut des Gastronomen, gemeinsam mit anderen ein neues Konzept auszutesten, der Mut des Politikers, in die Innenstadt zu investieren, ohne die Aussicht auf einen schnellen Erfolg, der Mut des Verwaltungsmitarbeiters, Ermessensspielräume zu nutzen, und nicht zuletzt der Mut aller Akteure, sich gemeinsam auf den Weg zu machen.

Autor

Frank Achenbach
Federführer Innenstadt, Hessischer ­Industrie- und Handelskammertag e. V.
Telefon 069 8207-241
achenbach@offenbach.ihk.de
www.offenbach.ihk.de/standortpolitik