Bürokratieabbau in den Fokus stellen
Unternehmen hoffen weiter auf konjunkturelle Erholung
Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat die IHK Offenbach am Main bei ihren Mitgliedsunternehmen nachgefragt, wie sie ihre Situation einschätzen und welche Geschäftserwartungen sie haben. Die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2024 enttäuschen. Der IHK-Konjunkturklimaindex für die Region Offenbach sinkt um 6,3 Punkte auf einen Stand von 90 Punkten.
Grafik: IHK
Nur 21 Prozent der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, sprechen aktuell von einer guten Lage. 29 Prozent bezeichnen ihre Situation als schlecht. Vor allem die Industriebetriebe klagen über eine schwierige konjunkturelle Situation. Sie rechnen zudem mit einem weiteren Rückgang der Exporte. Eine baldige Besserung wird nicht erwartet. Entsprechend gibt es kaum Pläne, Personal einzustellen oder zu investieren. Einzig von den Dienstleistern kommen teilweise etwas positivere Rückmeldungen.
Hauptgrund für die pessimistische Einschätzung ist die Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. „Die deutsche Wirtschaftspolitik muss mittelstandsfreundlicher werden. Übermäßige Bürokratie, die oft auf EU-Regelungen zurückgeht, behindert die Unternehmen. Beispiele dafür sind die neue EU-Lieferkettenrichtlinie, das CO2-Grenzausgleichssystem (CBAM) oder die Nachhaltigkeitsberichterstattung“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Weinbrenner.
Die Unternehmen schätzen die Errungenschaften der europäischen Integration wie politische Stabilität, den gemeinsamen Währungsraum, den Zugang zu europäischen Märkten sowie einheitliche EU-Normen und -Standards. Diese Vorteile gilt es zu schützen, um den Wohlstand zu erhalten, gesellschaftlichen Frieden zu wahren und die riesigen Herausforderungen, denen Europa gegenübersteht, gemeinsam zu meistern. Dafür muss sich die EU in der nächsten Legislaturperiode besonders darauf konzentrieren, die Standortattraktivität zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.
Alle Ergebnisse unter: