Birgit Arens hat bei
roots
reingeschaut
Ob Safran, Gewürznelke oder Koriander – bei roots gibt es Bio-Gewürze und -Kräuter, meist aus exotischen Ländern stammend. Auch ausgefallene Gewürzmischungen gehören zum Sortiment. In Neu-Isenburg hat Unternehmensgründer Patrick Eisermann geeignete Geschäftsräume gefunden und entwickelt sein Unternehmen weiter.
Patrick Eisermann hat beruflich einen neuen Weg eingeschlagen und will sein Unternehmen nachhaltig stabilisieren.
Foto: Arens/IHK
Vor einigen Tagen ist Patrick Eisermann aus Ägypten zurückgekommen. „Unsere Gewürze und Kräuter sind biozertifiziert, aber ich führe selbst Analysen durch und teste die Ware zum Beispiel auf Pestizidrückstände und Keime“, berichtet er. Auch die Bedingungen, unter denen in den Herkunftsländern geerntet und weiterverarbeitet wird, sieht er sich bei seinen Besuchen an. Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht ist ihm wichtig. So müsse man zum Beispiel bei Produkten aus Wildsammlung ein Auge darauf haben, dass „die Natur nicht leergepflückt wird“.
Ein hoher Qualitätsanspruch
Der Gründer hat nach dem Studium als Analyst bei einer Unternehmensberatung mit Großunternehmen und Konzernen zusammengearbeitet. „Das waren spannende Projekte, eine tolle Zeit. Aber es war nicht meins“, sagt er. Seine Geschäftsidee reifte, während er angestellt war. „Ich habe ein Faible für Qualität und lege Wert auf gute Lebensmittel. Wir kochen immer frisch. Gewürze sind sehr natürlich. Kaum ein Produkt wird so in Reinform konsumiert und man braucht nur wenig davon.“
Eisermann ging auf Reisen. Bei einer Veranstaltung des Import Promotion Desk (IPD) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung besuchte er 2018 Produktionsstätten in Ägypten. Das sei ein interessanter Einstieg gewesen, habe aber nicht zu Geschäftskontakten geführt. Die erste Partnerschaft knüpfte er mit einem Lieferanten für Safran aus dem Iran. Es folgten weitere auf Sansibar und Kreta, in Vietnam, Tunesien und Nepal.
In Neu-Isenburg angekommen
Zum 1. September 2018 mietete er eine leere Halle im Süden von Neu-Isenburg an und ließ das zuständige Veterinäramt feststellen, dass die Räumlichkeiten für seine Zwecke geeignet sind. „Inzwischen bin ich mit meiner Familie nach Neu-Isenburg gezogen und wir haben Betreuungsplätze für unsere beiden Kinder gefunden“, berichtet er. Auch seine Frau Mai Tran, die ihre Wurzeln in Vietnam hat, arbeitet bei roots. Sie konzentriert sich auf Laboranalysen und das Qualitätsmanagement. Eisermann schultert unter anderem den gesamten betriebswirtschaftlichen Part und das Verzollen der Waren. Das sei kompliziert, da für jedes Land und für jedes Produkt gesonderte Anforderungen gelten. Bei hohem Arbeitsaufkommen helfen Freunde und Verwandte, etwa beim Abfüllen und Richten der Produkte.
Der Verkauf im Onlineshop begann im März 2019. „Die Coronazeit war hart, weil die direkten Kontakte fehlten. Gewürze muss man riechen oder probieren“, ist er überzeugt. Inzwischen deckt das Geschäft die Kosten. Kunden hat roots in der Gastronomie und unter Endverbrauchern im gesamten DACH-Raum. „Die Kundentreue ist groß“, freut sich Eisermann. „Wir sind dabei, uns einen Ruf im Rhein-Main-Gebiet aufzubauen und stellen zum Beispiel auf der Messe kulinart in Frankfurt aus.“ Für Feinkostläden und die Grillszene sei das roots-Sortiment sicherlich interessant. „Wer hochwertiges Fleisch auf einem teuren Grill zubereitet, sollte auch gute Gewürze verwenden“, empfiehlt er. Allerdings sei es wichtig, den richtigen Umgang damit zu kennen. Eisermann ist einer von wenigen zertifizierten Gewürzsommeliers im deutschsprachigen Raum. In Neu-Isenburg bietet er Seminare an, in denen die Teilnehmer beispielsweise unterschiedliche Pfeffersorten, ihre Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten entdecken oder lernen, Getränke mit Gewürzen zu verfeinern. In Kooperation mit der Frankfurter Genussakademie lädt er zu Gewürz-Kochkursen ein.
Stabilität und Nachhaltigkeit im Blick
Für die nächste Zukunft hat sich der Unternehmer vorgenommen, weniger zu reisen und den Umsatz zu stabilisieren. „Noch sind wir stark vom Geschäft im Herbst und Winter und an Weihnachten abhängig. In dieser Jahreszeit sind die Menschen viel zu Hause und verwenden mehr Gewürze. Auch Firmengeschenke gehen im Weihnachtsgeschäft gut. Auf keinen Fall wollen wir ‚großvolumig‘ werden. Es ist nicht unser Ziel, große Mengen zu importieren oder viel zu verkaufen“, bekräftigt er seinen Anspruch auf Nachhaltigkeit.