Digitalisierung muss durchdacht sein

Sind nicht längst alle Unternehmen in Deutschland durch und durch digitalisiert? Offenbar nicht so, wie es optimal wäre. In der DIHK-Digitalisierungsumfrage* 2022/2023 haben 4.000 deutsche Unternehmerinnen und Unternehmer Selbsteinschätzungen abgegeben. Im Fazit zur Befragung heißt es: „Sie bewegen sich kontinuierlich nach vorne, doch sie haben Mühe, mit der rasanten Entwicklungsgeschwindigkeit Schritt zu halten.“ Der Mangel an IT-Fachkräften, komplexe regulatorische Anforderungen, eine mangelnde digitale Verwaltung und Sicherheitsrisiken seien schuld daran. Ihren Digitalisierungsgrad bewerten die Unternehmen im Durchschnitt mit der Schulnote 2,9. Schon im Vorjahr gaben sie sich nur ein „befriedigend“.

Ähnlich erlebe ich es bei unseren Kunden. Einer beklagte sich, er könne ein steigendes Auftragsaufkommen nicht bewältigen, weil IT-Fachkräfte fehlten. Bei der Detailanalyse der Prozesse fielen zahlreiche Medien­brüche auf. Informationen wurden in unterschiedlichen Systemen digital erfasst, ausgedruckt und manuell weitergegeben. Auf den Belegen wurden handschriftliche Notizen gemacht, die wieder in verschiedene Programme eingegeben werden mussten. Es war unklar, welche Daten in welchem System die aktuellen waren. Das mehrfache Erfassen kostete Zeit und verursachte vor allem viele Fehler.

Digitalisierung muss durchdacht sein. Wenn zum eigenen Team keine Fachkräfte mit entsprechendem Know-how gehören, helfen externe Experten beim Entwickeln einer Digitalisierungsstrategie. Die Investition amortisiert sich schnell, denn aufeinander abgestimmte Prozesse auf aktuellem Stand sparen Ressourcen, machen Unternehmen wettbewerbsfähig und schützen sie vor Cyberkriminalität.

Damit durchdachte Digitalisierungsstrategien erfolgreich eingesetzt werden können, müssen aber auch die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu gehört, dass die Breitbandinfrastruktur schnellstmöglich ausgebaut wird, dass Verwaltungsprozesse digitalisiert und beschleunigt werden und dass die Gesetzgebung keine übermäßigen Hürden schafft. Und schließlich brauchen Unternehmen Klarheit zu den Themen Datennutzung und Datenschutz.

Wie es funktionieren kann und was sich ändern muss, lesen Sie in den Beiträgen zum Titelthema dieser Ausgabe der Offenbacher Wirtschaft ab Seite 20.

Ihr

Peter Horn

Geschäftsführer Systemhaus Horn, Rödermark, und ­
Vorsitzender des IHK-Expertenrats IT und Datensicherheit

*www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaft-digital

Peter Horn

Geschäftsführer Systemhaus Horn, Rödermark, und ­
Vorsitzender des IHK-Expertenrats IT und Datensicherheit

Foto: IHK