Birgit Arens hat bei
Lyght Living
reingeschaut
Möbel zu mieten schenkt Flexibilität, ist nachhaltig und gerade dann günstig, wenn die Einrichtung nicht auf Dauer benötigt wird. Darauf beruht das Geschäftsmodell, mit dem Daniel Ishikawa erfolgreich ist.
Geschäftsführer Daniel Ishikawa (l.) prüft mit einem Mitarbeiter, ob eine Lampe aufbereitet werden muss, bevor sie wieder ins Lager kann.
Foto: Lyght Living
Daniel Ishikawa hat Lyght Living – Furniture Leasing 2011 in Neu-Isenburg gegründet. 2019 war klar, dass die Raumkapazitäten dort nicht mehr ausreichten. „Deshalb sind wir 2020 nach Rodgau-Jügesheim gezogen, im ersten Coronajahr. Zuerst mussten wir viele Möbel abholen und einlagern, weil Menschen das Land in der Pandemie verlassen haben. Wenige Monate später war die Nachfrage wieder da, weil die Möbelhäuser geschlossen hatten und sich Containerlieferungen verzögerten. Wir gehörten zu den wenigen, die lieferfähig waren“, berichtet er.
Arbeiten und Wohnen verändern sich
In der Coronazeit sei das Geschäft gut gelaufen, weil die Unsicherheit groß war. „Und das setzt sich fort“, beobachtet der Unternehmer. „Niemand weiß, wie lange uns das Thema Homeoffice begleitet und wie Büroflächen zukünftig genutzt werden. Wir haben heute einen ganz anderen Kundenmix als vor fünf Jahren.“ Immer noch werden einzelne Wohnungen eingerichtet. „Die Wohnungsmärkte in den Ballungszentren sind weiter sehr schwierig. Es wird viel zu wenig gebaut, weil es sich nicht lohnt. Pendler und Fachkräfte aus dem Ausland würden gerne möbliert mieten. Aber das ist sehr teuer. Für diese Menschen beziehungsweise ihre Arbeitgeber ist es oft günstiger, eine unmöblierte Wohnung mit Mietmöbeln nach ihrem eigenen Geschmack einzurichten“, sagt Ishikawa.
Die meisten Aufträge kommen nun von gewerblichen Kundinnen und Kunden wie Service-Appartement- und Co-Living-Anbietern, Boardinghäusern und großen Arbeitgebern. Auch durch Kooperationen mit Relocation Providern, die nur auf Zeit in der Region lebende Personen unterstützen, entstehen Kontakte. Neben privat genutzten Räumen stattet Lyght Living immer mehr Räume in Unternehmen aus, und zwar nicht nur Büros, sondern auch Empfangs-, Besprechungs- und Lounge-Bereiche. Das Mieten macht es leicht, die Einrichtung immer auf einem aktuellen Stand zu halten.
Kreislauf ist ein Muss
In den USA, in Großbritannien, Hongkong, den Niederlanden oder Dänemark sei es längst gängig, Möbel zu mieten. Hierzulande müsse die Option noch bekannter werden. Lyght Living stellt neben Möbeln auch Küchen, Teppiche, Geschirr, Besteck, Elektrogeräte, Lampen und Dekoration bereit. Interessenten wählen auf der Internetseite des Unternehmens aus. Die Bestellung wird geliefert und fachgerecht montiert. Nach der Nutzungszeit wird alles wieder abgebaut und zurückgebracht.
„Ohne Kreislaufwirtschaft würde unser Geschäftsmodell nicht funktionieren. Die Retouren werden in der Rodgauer Werkstatt gereinigt, aufbereitet, verpackt und wieder ins Lager gebracht. Nach sieben bis acht Nutzungszyklen werden sie aussortiert und an karitative Einrichtungen gespendet. Nur wenn etwas nicht mehr repariert werden kann, wird es entsorgt“, erklärt Ishikawa. Eine gute Qualität und Reparaturfähigkeit sind dafür Voraussetzungen: Hochwertige Vollholztische werden abgeschliffen. Kommoden und Schränke kommen zum Beispiel aus einer Schweizer Manufaktur, die langfristig Ersatzteile bereithält. Außerdem setzt Lyght Living vorwiegend auf modulare Sofas, die neu bezogen werden können.
Derzeit ist das Unternehmen in der DACH-Region und in Dänemark aktiv. Ishikawa hat 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und kooperiert sowohl mit Logistikdienstleistern aus der Region als auch mit überregional tätigen Speditionen. Neben dem Hauptsitz mit Zentrallager und Reparaturwerkstatt in Rodgau unterhält er einen Standort in Zug in der Schweiz sowie Zwischenlager in Berlin, Hamburg und München. Nun überlegt er, weitere Reparaturstellen einzurichten, und vor allem soll Lyght Living bekannter werden, denn schließlich – so versichert der Unternehmer – sind die Kundinnen und Kunden „alle glücklich und empfehlen uns weiter“.