Zu Gast in Neu-Isenburg
Ob Apfelweinwirtschaft, Traditionscafé, Gourmetrestaurant oder Luxushotel – Neu-Isenburg zählt mehr als 100 Möglichkeiten, sich als Gast verwöhnen zu lassen.
Luigi Lavorato (l.) führt den Neuen Haferkasten in der Tradition seiner aus Kalabrien stammenden Familie.
Foto: Arens / IHK
Neuer Haferkasten
Glückliche Gäste und ein bisschen Glanz für die Stadt
Mittagszeit im Neuen Haferkasten auf der Frankfurter Straße: Die Terrasse ist gut besucht und Luigi Lavorato geht von Tisch zu Tisch, unterhält sich mit seinen Gästen und gießt Wein nach.
Die Familie des Geschäftsführers kommt aus Kalabrien und auf die authentische Küche der Region hat der Neue Haferkasten sein kulinarisches Angebot ausgerichtet – reichlich frischer Fisch und Meeresfrüchte, hausgemachte Pasta und Spezialitäten vom Grill. Dass die Speisen und die Atmosphäre ankommen und das Restaurant beliebt ist, belegen nicht zuletzt die Fotos prominenter Gäste, die es an der Wand im Gastraum zu bestaunen gibt.
Das Geschäft laufe gut, verrät Lavorato, der mit einem achtköpfigen Team zusammenarbeitet. Auf der Terrasse finden etwa 50 Personen Platz, im Innenbereich kommen weitere 90 Plätze dazu.
„Wir sind ein Feinschmecker-Restaurant und seit Jahrzehnten eine bekannte Adresse für Freunde des gepflegten Essens. Auch Geburtstagen, Hochzeiten und Firmenfesten geben wir einen besonderen Rahmen. Viele unserer Stammgäste kommen aus Frankfurt, Dreieich-Buchschlag oder Darmstadt“, berichtet Lavorato.
Leider wüssten die Gäste oft nicht, wo sie ihre Fahrzeuge abstellen sollen. Obwohl er Parkplätze angemietet hat und abends den Parkplatz einer benachbarten Firma nutzen kann, fehlt es an Möglichkeiten. Bald werde eine Baustelle die Lage weiter verschlechtern. „Es verdirbt die Stimmung, wenn die Gäste nach einem entspannten Aufenthalt und einem guten Essen bei uns einen Strafzettel an ihrem Auto finden“, bedauert er und wünscht sich Unterstützung. „Ich lebe selbst in Neu-Isenburg und sorge sehr gerne für ein bisschen Glanz in der Stadt“, versichert der Gastronom.
Stadtwald, Stadion, Flughafen und Frankfurter Innenstadt sind vom Hotel Restaurant Café Wessinger, das Wiebke Gómez Sáez leitet, schnell erreicht.
Foto: Arens / IHK
Hotel Restaurant Café Wessinger
Wir sind in Isenburg und so wird es bleiben
Wohnen, wohlfühlen, genießen, feiern und tagen – dafür steht das Hotel Restaurant Café Wessinger am Waldrand im Norden Neu-Isenburgs. Der Familienbetrieb geht auf eine 1909 gegründete Ba?ckerei zurück, zu der nach und nach eine Konditorei, ein Restaurant und ein Hotel kamen. Auch Cafés in Frankfurt und Bad Vilbel gehören zum Unternehmen.
Gerade wird am Stammsitz renoviert. Die sukzessive Sanierung der Zimmer geht voran. „Die Teppiche kommen raus und neue Böden rein. Es werden Klimaanlagen eingebaut. Das läuft alles bei normalem Betrieb“, erklärt Wiebke Gómez Sáez. Seit kurzem leitet sie das Unternehmen ohne ihren Bruder Alexander Wessinger. „Dass er ausscheidet, war langfristig geplant. Wir konnten alles vorbereiten und haben eine Managementstruktur eingezogen, die es so vorher nicht gab. Interne Prozesse werden überdacht und neu organisiert, teilweise mit externen Beratern. Auf diesem Weg geht das Unternehmen in die Zukunft“, sagt sie.
Das betrifft zum Beispiel den Personalbereich: „Wir haben rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bilden Hotelfachleute, Konditoren und Köche aus. Die Fluktuation ist niedrig, denn wir akzeptieren den Anspruch der jungen Fachkräfte, Beruf und Privatleben gut zu vereinbaren. Flexibilität ist wichtig. So bieten wir mehr Teilzeit- und Aushilfsbeschäftigungen an“, erklärt die Chefin.
Zum Stadtjubiläum hat die Wessinger-Konditorei hugenottische Rezepte nachgebacken. Zusammen mit dem früheren Bürgermeister Herbert Hunkel wurden sie im Januar präsentiert. Nun hat der deutsche Trägerverein Hugenotten- und Waldenserpfad e. V., mit Sitz in Neu-Isenburg, das Café Wessinger für dieses „Angebot an kulinarischen Produkten mit Bezug auf die hugenottischen Stadtgründer“ mit dem Prädikat „Hugenotten-Café“ ausgezeichnet.
Wiebke Gómez Sáez bekennt sich klar zur Stadt und sagt: „Wir sind in Isenburg und so wird es bleiben.“
Ulrike Wipfler und Uwe Vollmershausen sind Inhaber des urigen Apfelwein Föhl in der Neu-Isenburger Altstadt.
Foto: Arens / IHK
Apfelwein Föhl
Viel Atmosphäre in der Altstadt
Uwe Vollmershausen und seine Frau Ulrike Wipfler haben vor 28 Jahren die Traditionsgaststätte Apfelwein Föhl am Alten Marktplatz 1 übernommen. Im Restaurant und im Hofausschank gibt es unter anderem den Apfelwein Geiselbacher Gold der Kelterei Herkerts im Landkreis Aschaffenburg und frisch zubereitete Speisen. Die Zutaten kommen vorwiegend aus der Region.
„Ab 1996 haben wir behutsam renoviert und dabei den ursprünglichen Charakter des Lokals erhalten. Im Hauptraum, in dem etwa 100 Personen Platz haben, wurde eine Ab- und Zuluft-Anlage installiert“, berichtet er. Weitere Sitzgelegenheiten gibt es in zwei Nebenräumen im ersten Stock, im Elsässerstübchen im Erdgeschoss sowie bei gutem Wetter im Hof und vor dem Haus. „Wir haben eine Konzession für den Marktplatz, aber uns fehlt das Personal, um auch diese Fläche zu bewirtschaften“, sagt Vollmershausen. Das Stammpersonal konnten sie während der Corona-Pandemie halten, nicht aber die jungen Aushilfen. Ersatz zu bekommen sei schwierig. 15 Personen gehören derzeit zum Team.
„Wir können uns nicht beschweren“, findet der Gastronom, dem die Arbeit mit seinem bunt gemischten Publikum nach wie vor Freude macht. Das Geschäft sei nach den Lockdowns wieder gut angelaufen. Das Restaurant werde zu 80 Prozent von Stammgästen besucht. Auf der Speisekarte stehen Klassiker wie Handkäs, Grüne Soße-Gerichte, Wurst-, Schnitzel- und Steak-Variationen, aber auch Fisch und Salate. Zusätzlich bietet das wöchentlich wechselnde „Extrablatt“ saisonale Gerichte.
„Ein Segen sind für uns die vielen Firmen. Unsere Nebenräume eignen sich sehr gut für Geschäftsbesprechungen, an die sich ein gemeinsames Essen anschließt. Oft kommen Gruppen vom Flughafen. Natürlich richten wir auch Familienfeiern aus“, sagt der Wirt. Erfreulich sei der regelrechte „Hype“, den der Apfelwein derzeit durch Meisterschaften erfährt. Beim Apfelwein Föhl trägt man gerne dazu bei, dass das Traditionsgetränk weiter gefragt bleibt.
Francesco Pugliese bietet Kulinarik auf hohem Niveau in entspanntem Ambiente.
Foto: Arens / IHK
Alter Haferkasten
Traditionelle Köstlichkeiten, modern interpretiert
In der Löwengasse, die vom Alten Marktplatz abgeht, hat der Alte Haferkasten seinen Standort in einem Haus, das ursprünglich eine Apfelweinwirtschaft beherbergte. 1960 eröffnete dort erstmals ein italienisches Restaurant, das erste in Neu-Isenburg, gerade zu der Zeit, als die Deutschen Italien als Urlaubsland entdeckten. 1980 übernahm es der Vater von Francesco Pugliese. Er selbst hat im Familienbetrieb eine Ausbildung zum Koch absolviert. Seit 2007 leitet er ihn. Mit dem Neuen Haferkasten teile man den Namen und lebe ansonsten seit Jahrzehnten in friedlicher Koexistenz.
„Unser Konzept beruht auf einer modernen Interpretation der italienischen Küche mit Blick über den Tellerrand“, formuliert er und erklärt dazu: „Wegen Tomate-Mozzarella kommt niemand her. Wir müssen uns mehr einfallen lassen.“ Die hohen Weihen der Sterneküche strebe er aber bei weitem nicht an. „Es ist angenehmer unterhalb dieses Radars zu schwirren – für uns und für die Gäste. Die Atmosphäre im Alten Haferkasten ist gelassen.“ Das gilt auch für die Nebenräume, in denen es sich gut feiern lässt.
Viermal im Jahr macht das Restaurant Betriebsferien. Zwei Ruhetage gibt es in der Woche. „Das macht uns als Arbeitgeber attraktiv. Während andere Gastronomieunternehmen keine Fachkräfte finden, haben wir letztes Jahr drei neue Mitarbeiter eingestellt“, berichtet er.
Die Entwicklung der benachbarten Frankfurter Straße, in der Geschäfte leer stehen und schließen, sei nicht erfreulich. Aber mit der Lage seines Restaurants in der hübschen Gasse mit Kopfsteinpflaster ist Pugliese sehr zufrieden. Gegenüber dem Eingang bewirten er und sein zehnköpfiges Team im Sommer Gäste im Außenbereich. Außerdem gibt es dort nun ein zum Alten Haferkasten gehörendes Ladengeschäft mit italienischem Wein und Spezialitäten. Sein bescheidenes, nachhaltiges Zukunftsziel lautet: „Das Geschäft soll beständig sein.“
Eine Welt für sich und schnell erreichbar. Seit 1976 gehört das Hotel in Neu-Isenburg Gravenbruch zur Kempinski-Gruppe.
Foto: Kempinski
Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch
Ein ganz besonderes Landhaus inmitten der Metropolregion
Vor den Toren Frankfurts und von Wald umgeben, ist das Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch ein außergewöhnlicher Ort, um zu entspannen, Feste zu feiern oder fokussiert an einer Konferenz teilzunehmen.
Zum Gebäude-Ensemble gehört ein 15 Hektar großer Park mit hoteleigenem See. Das Fünf-Sterne-Superior-Resort im Landhausstil verfügt über 225 Zimmer und Suiten, von denen der Blick meist ins Grüne oder auf den See geht. Ein Superlativ ist die 180 Quadratmeter große Präsidentensuite, die schon etliche Prominente aus Politik, Kultur und Sport beherbergt hat.
Zwei unterschiedlich ausgerichtete Restaurants, dazu das sommerliche Pop-up-Restaurant Levante und die Terrasse mit Seeblick locken nicht nur Genießer und Feinschmecker, sondern sind auch eine interessante Herausforderung für den Küchenchef Björn Juhnke, der sich vor seinem Engagement in Gravenbruch schon einen grünen Michelin-Stern erkocht hat. Der Country Club & Spa mit zwei beheizten Pools, einer Saunalandschaft, Beauty-Behandlungsräumen, Sonnenterrasse und Liegewiese erstreckt sich über 2.000 Quadratmeter plus Außenbereich. In der Tennishalle der Alexander Waske Tennis-University können Hotelgäste, aber auch externe Interessierte wetterunabhängig Tennis spielen und darüber hinaus mit Profi-Trainern und -Tennisspielern trainieren. Kleine Gäste fühlen sich im Titan Tikes Kids wohl. Zudem verfügt das Hotel im Außenbereich über einen Kinderspielplatz.
Das Hotelteam hat langjährige Erfahrung im Organisieren von Veranstaltungen, ob private Feiern oder Konferenzen. Dafür stehen 18 Tagungs- und Kongressräume zur Verfügung, darunter die zwei Ballsäle Central Park und Palmengarten. Business-Meetings können dank professioneller Technik hybrid stattfinden. In Kooperation mit einem Partnerunternehmen wird auch Holographie-Technik eingesetzt.
Ende 2022 hat Kai Behrens die Leitung des Kempinski Hotel Frankfurt Gravenbruch übernommen. Er ist seit 2007 für die Hotelgruppe tätig.
Semra Ylmaz (l.) ist mit Elan und Ideen in das „Bahnhofsprojekt“ ihres Mannes eingestiegen. Inklusive Aushilfen hat sie 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und würde gerne weitere einstellen.
Foto: Arens / IHK
Kaffeefahrt
Neues Leben im Alten Bahnhof
Die Eheleute Ylmaz haben den historischen Bahnhof und die ehemalige Wartehalle an der Verladestelle für Autoreisezüge zu neuem Leben erweckt. Ins Bahnhofslokal ist das Café Kaffeefahrt eingezogen und nebenan die Isen Lounge.
„Eigentlich hatte mein Mann die Idee, das Bahnhofsgebäude zu entwickeln“, erzählt Semra Ylmaz. Er pachtete es, investierte Zeit und Geld und baute es komplett um. Im September 2020 eröffnete seine Frau das Café Kaffeefahrt. „Ich habe Controlling und Management studiert. Aber ich habe auch eine Leidenschaft fürs Kochen und bin hier in Vollzeit eingestiegen.“ Drei Kinder hat das Paar außerdem und Oguz Ylmaz leitet ein weiteres Unternehmen.
Wegen Corona war der Start holprig. Nun sagt die Geschäftsfrau: „Wir sind zufrieden und haben Stammgäste, die das schöne Ambiente mit den bodentiefen Fenstern schätzen. Sie loben das Essen, die Kaffeespezialitäten und die Kuchen, die wir bei verschiedenen Konditoren in der Region beziehen und auch zum Mitnehmen anbieten.“ Das Café ist für Frühstück, Lunch und Nachmittagskaffee ausgelegt.
Die Isen Lounge mit langer Theke und Wintergarten ist in der einstigen Wartehalle entstanden. Im Außenbereich mit feinem Sand laden eine Beachbar und ein Pool dazu ein, sich wie im Urlaub zu fühlen. „Letztes Jahr im September war der Außenbereich schon geöffnet. Ein Paar hat dort eine wunderschöne Hochzeit gefeiert. Dieses Jahr wollen wir die gesamte Sommersaison mitnehmen“, sagt Semra Ylmaz. Sie plant Veranstaltungen mit DJs, ein Sommerfest und Grill-Events. Firmen haben reserviert, um mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu feiern.
Die Unternehmerin zeigt auf den großen, leeren Bahnhofsvorplatz und spricht von ihrer Vision: „Der Platz liegt schön. Er ist gut zu erreichen und es gibt Parkplätze. Ich wünsche mir hier einen lebendigen Ort, an dem sich Jung und Alt treffen.“
Seit 85 Jahren steht Cafe Ernst für traditionelles Backhandwerk aus Neu-Isenburg.
Foto: Cafe Ernst
Cafe Ernst
Köstliches aus der Neu-Isenburger Backstube
Das Unternehmen Cafe Ernst gehört schon lange zur Backkultur der Region. Karl und Hilde Ernst gründeten es 1937. Tochter Christel und Ehemann Otto Schmitt, der 1969 das beliebte „Französische Wasserweck“ entwickelte, übernahmen den Betrieb und bauten ihn aus. Heute leitet Sohn Andreas Schmitt das Unternehmen in dritter Generation und setzt die Tradition unter moderner Geschäftsführung fort.
„Cafe Ernst zählt zu den bekanntesten Bäckereibetrieben im Umkreis und doch sind wir ein Familienunternehmen geblieben, das mit der Region und ihren Menschen verwurzelt ist“, versichert Schmitt. „Unser Erfolg liegt in der Liebe zum Backhandwerk und in unseren 260 engagierten, zuverlässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In unseren 25 Cafés in Neu-Isenburg, Dreieich, Frankfurt, Mörfelden-Walldorf und dem Odenwaldkreis verkaufen wir knusprige Brötchen, saftiges Brot, leckeren Kuchen, herzhafte Snacks, Frühstück und andere Spezialitäten.“
Die Backwaren werden in Neu-Isenburg hergestellt. Basis der Teige ist ein Vollkornsauerteig mit extra langer Ruhephase. „Ausgewählte Zutaten wie das Mehl aus der Ober-Ramstädter Schlossmühle und das Bickelbacher Steinsalz sind entscheidend für die Qualität. Gefiltertes und belebtes Wasser vollendet die Unverwechselbarkeit unserer Produkte. Moderne Technik ergänzt die Handarbeit, wo sie unserem Team gezielt hilft und die Arbeit ohne Qualitätsminderung effizienter macht. Hochmoderne Ofensysteme optimieren unseren Energieverbrauch“, berichtet der Geschäftsführer.
Möglichst viele Rohstoffe bezieht Cafe Ernst von Lieferanten in der Umgebung, um die regionale Wirtschaft zu stärken und kurze, umweltschonende Transportwege zu erreichen. „Mit unserem Vortagsladen und über die App „Too Good To Go“ sowie durch Kooperationen mit Tafeln und anderen sozialen Einrichtungen bekämpfen wir Lebensmittelverschwendung. Für die interne Logistik nutzen wir ausschließlich wiederverwendbare Transportmaterialien, um Verpackungsmüll möglichst zu vermeiden“, belegt Schmitt den nachhaltigen Ansatz von Cafe Ernst und erklärt: „Für uns bedeutet das Bäckereihandwerk vor allem, die Menschen aus der Nachbarschaft glücklich zu machen. Denn wer liebt ihn nicht – den Geruch von frisch gebackenem Brot und Kuchen oder den Genuss, in ein knuspriges Brötchen zu beißen“.