Birgit Arens-Dürr hat ins

Hotel Schlafplatz in Rodgau

reingeschaut

Klaus Kaiser hat viele Häuser gebaut, aber nur ein Hotel. Er hat es „Schlafplatz“ getauft. Seine langjährige Erfahrung als Bauträger, jede Menge Herzblut und viele besondere Ideen seiner Ehefrau sind in das Projekt geflossen.

Klaus Kaiser in einem der individuell gestalteten Hotelzimmer. / Foto: Arens-Dürr/IHK

Was tut man mit einem großen freien Grundstück in Rodgau-Dudenhofen? Klaus Kaiser dachte darüber mit seinem Architekten nach und der hatte die Idee, ein Hotel zu bauen. Das 2019 eröffnete Haus überzeugt durch klare Formen, ausgesuchte Designelemente und etliche für den Gast angenehme Details.

Umgeben wird das Gebäude von einem Wohngebiet, dem Friedhof und dem Gewerbegebiet an der Hegelstraße. Letzteres will die Stadt in den nächsten Jahren komplett umgestalten, um die Aufenthaltsqualität des Areals zu steigern. Das bedeutet: „Hinter unserem Hotel soll eine parkartige Anlage entstehen, außerdem neue Wohnbebauung, ein Ärztehaus und eine Kita. Das verbessert unsere Lage weiter. Die wird jetzt schon in den Buchungsportalen als gut bewertet. Die Umsetzung kann allerdings einige Jahre dauern“, berichtet Kaiser.

Von der Autobahn wie von der S-Bahn-Station sind es nur wenige Minuten bis zum „Schlafplatz“. Die große Parkfläche mit E-Ladestation vorm Haus ist ebenso videoüberwacht wie die Fahrradgarage, in der auch E-Biker ihre Gefährte gut aufgehoben wissen und die Akkus laden. Neben der Eingangstür zum Hotel überrascht ein Check-in-Automat. Kaiser erklärt: „Wir haben keine 24-Stunden-Rezeption, aber am Automaten wird unkompliziert zu jeder Tages- und Nachtzeit mit oder ohne vorherige Reservierung eingecheckt.“

Zu gewöhnlichen Anreisezeiten wartet eine Mitarbeiterin am Empfangscounter, an dem in Edelstahlbuchstaben „Schlafplatz“ prangt. Im hellen großzügigen Frühstücksraum mit Terrasse bietet das Team morgens ein Frühstücksbuffet an und tischt zum Beispiel selbst gebackenes glutenfreies Brot auf. Die Küche wäre für ein umfangreicheres gastronomisches Angebot geeignet, aber einstweilen passt das Garni-Konzept. Fünf Mitarbeiterinnen beschäftigt Kaiser und berichtet: „Sie wohnen alle in der Nähe, auch Hotelmanagerin Heike Stadlober, die vorher ein Hotel in Frankfurt geleitet hat.“ Auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch oder Rumänisch begrüßen oder bewirten sie die Gäste.

Im ersten Stock verfügt das Hotel über 37 großzügige Einzelzimmer. Die elf Doppelzimmer haben jeweils einen geräumigen Balkon. Ein Zimmer ist rollstuhlgerecht. Barrierefrei ist das gesamte Haus. Dank Glasfaseranschluss steht überall superschnelles WLAN zur Verfügung.

Auf dem Gebäudedach wurde eine Fotovoltaikanlage installiert. „Wir nutzen ein Speichersystem und stellen unsere Industriewaschmaschinen zum Beispiel möglichst nur bei Sonnenschein an“, sagt Kaiser. Die Anlage deckt auch den Energiebedarf der Wärmepumpen zum Heizen oder Klimatisieren der Zimmer. Keins davon ist wie das andere, denn Kaisers Ehefrau hat für jedes eine eigene Gestaltung entwickelt. Unterschiedliche Tapeten, Möbel und Wohntextilien schaffen jeweils Wohlfühlambiente. „Wir haben viele Matratzen, Kopfkissen und Handtücher ausprobiert und uns für das entschieden, was wir selbst am besten fanden“, berichtet der Projektentwickler. Erfahrungslücken in der Hotelbranche macht er durch Überlegen, Testen und Planen wett. Als Bauträger ist er mit allen Gewerken vertraut und kooperiert seit Langem mit Handwerkern. Einer seiner Ansprüche lautet: Das Haus soll nie verwohnt wirken. Sobald etwas beschädigt oder abgenutzt ist, wird es fachgerecht instand gesetzt.

Wenige Monate nach der Hoteleröffnung begann die Coronapandemie. „Wir hatten nicht einen Tag zu. Aber es gab starke Schwankungen. Zeitweise waren die Mitarbeiterinnen in Kurzarbeit“, sagt Kaiser. Entlassungen hätten nie zur Debatte gestanden. Einige Unternehmen aus der Region sind Stammkunden geworden. Zu seinen weiteren Plänen gehört, den niedrigen CO2-Fußabdruck des Hotels feststellen und vom TÜV zertifizieren zu lassen. Was Klaus Kaiser nicht plant, ist ein weiteres Hotel. Das „Schlafplatz“ ist und bleibt ein Unikat.

www.schlafplatz-rodgau.de