On-Demand-Angebot kommt gut an
ÖPNV für Individualisten
Seit Juli 2019 ergänzt der Hopper – ein Kleinbus, der auf Bestellung fährt – das Angebot der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach mbH (kvgOF) im Ostkreis.
Bald will die kvgOF nur noch Elektrofahrzeuge als Hopper einsetzen. / Foto: kvgOF
Andreas Maatz, Geschäftsführer der kvgOF, berichtet von den bisherigen Erfahrungen und weiteren Plänen.
Herr Maatz, der Hopper existiert nun eine ganze Weile.
Wie wird das Angebot in der Region angenommen?
Der Hopper wird als Gewinn für alle Altersgruppen gesehen und ist für viele mittlerweile ein fester Bestandteil der täglichen Mobilität geworden. Dementsprechend ist das Feedback durchweg positiv. Im Oktober 2021 hatten wir seit Beginn der Pandemie einen neuen Fahrgastrekord mit knapp 6.000 Fahrgästen.
Stichwort Pandemie.
Wie hat sich der Hopper in Zeiten von Corona geschlagen?
Unter Einhaltung der für den ÖPNV geltenden Hygieneregeln konnten wir im vergangenen Jahr monatlich um die 4.000 Personen befördern, was angesichts drei bis sieben Fahrzeugen nicht gerade wenig ist. Wir haben das Sitzplatzangebot von sieben auf vier Sitzplätze reduziert. Das empfinden die Fahrgäste als sehr angenehm. Seit Ende November gilt zudem die 3G-Regel im Hopper. Wir sind davon überzeugt, dass der Hopper dank dieser Maßnahmen trotz Pandemie als sicheres Verkehrsmittel wahrgenommen wird.
Wie gestalten sich die Fahrtkosten des Hoppers
und gibt es Neues zum Buchungssystem?
Die Fahrpreise gliedern sich in das Tarifsystem des RMV ein. Es ist lediglich ein geringer Aufschlag für die bedarfsgerechte Beförderung und eine Kilometerpauschale bei längeren Strecken zu zahlen. Zusätzlich gilt ein Komforttarif, wenn vergleichbar gute Fahrtangebote mit Bus und Bahn gegeben sind.
Wie sieht Ihre Zukunftsvision für den Hopper aus?
Der On-Demand-Verkehr wird meiner Überzeugung nach innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einem festen Bestandteil des ÖPNV werden. Ein wesentlicher Baustein hierfür ist das autonome Fahren. Technologiepartner, Verkehrsunternehmen und Politik müssen dabei an einem Strang ziehen, denn nur dann kann die Mobilität auf Abruf ihr volles Potenzial entfalten.
Gibt es schon konkrete Pläne, wie sich der
Hopper in den kommenden Jahren entwickeln soll?
Wir arbeiten im Moment an der Ausweitung des Hopper-Angebots auf weitere Kommunen im Kreis. Dort sollen bereits im Sommer 2022 die ersten Fahrzeuge rollen. 2023 sollen dann die übrigen Kommunen folgen. Der Hopper soll so fest in den lokalen Nahverkehr der Kreiskommunen eingebunden werden.
Was muss geschehen, um eine Vernetzung
mit dem sonstigen ÖPNV zu gewährleisten?
Beide Verkehre müssen so miteinander verknüpft werden, dass dem Kunden ein möglichst breites Angebot an Verkehrsoptionen angeboten werden kann. Fährt zum Beispiel zu einer bestimmten Uhrzeit kein Bus mehr, sollte dem Kunden automatisch der Hopper als Option angezeigt werden. Das kann allerdings nur funktionieren, wenn beide Systeme miteinander verknüpft sind.
Inwiefern kann der Hopper ein Vorbild für andere Städte,
Gemeinden und Verkehrszusammenschlüsse darstellen?
Der Hopper beweist, dass Innovation auf kommunaler Ebene machbar ist und im suburbanen Raum richtig ansetzt. Hier brauchen die Menschen im Alltag neue Mobilitätslösungen jenseits der Linienbusse und S-Bahnen. Zusammen mit starken Technologiepartnern können auch kleinere Kommunen oder Verkehrsorganisationen einen On-Demand-Verkehr auf die Straße bringen. Wichtig ist ein einheitliches Miteinander der Partner und der Wille aller Beteiligten, etwas Neues zu wagen.
Die Fragen stellte
Robin Hillesheim, IHK Offenbach am Main
Das ist der Hopper
Der kvgOF Hopper ist einer der ersten „On-Demand-Verkehre” in Deutschland. Der Kunde ruft den Kleinbus per App oder Telefon. Dieser holt ihn ab und bringt ihn zum Wunschziel. Es gibt weder einen festen Fahrplan noch bestimmte Linien. Auf der Route steigen weitere Passagiere zu. Das Angebot ergänzt den Linienverkehr und verbessert die Feinerschließung der Kommunen. Hopper fahren in Seligenstadt, Mainhausen, Hainburg, Klein-Auheim und bis zum Hanauer Hauptbahnhof.