Konsequent handeln
Nachhaltig einkaufen und leben
„Die Pandemie hat mir die Augen geöffnet, dass wir etwas tun müssen“, sagt Laura Funk. Sie hat ihren Bürojob hinter sich gelassen und in Seligenstadt einen Laden für nachhaltige Produkte eröffnet – zum großen Teil unverpackt, in Bio-Qualität und aus der Region.
Laura Funk will Genuss bereiten und Nachhaltigkeit fördern. Mit ihrem Ladengeschäft ist sie „dort angekommen, wo ich hinwill“, sagt sie. / Foto: Arens/IHK
Mit Straßenbahn und Odenwald-Express pendelt die Gründerin montags bis samstags von ihrem Wohnort Frankfurt über Neu-Isenburg in ihre Heimatstadt Seligenstadt. Ihr geräumiger Laden liegt an der Frankfurter Straße, nicht weit vom Kreisel, an dem die Babenhäuser Landstraße abzweigt. Ende Mai 2022 hat die gelernte Hotelfachfrau und Betriebswirtin begonnen, dort Lebensmittel und allerlei Haushaltsbedarf zu verkaufen. Gäste bewirtet sie auch. Denn „Fräulein Laura“ ist inzwischen gleichzeitig Café und lädt zum Verweilen ein.
„Eigentlich war das gastronomische Angebot nicht das Ziel. Aber erst haben wir eine Frühstücksbowl aus dem Sortiment zusammengestellt. Dann kamen die Kaffeemaschine und der wöchentlich wechselnde vegetarische Mittagstisch“, berichtet sie. Die Speisen und Getränke werden an einem langen Tisch im Laden oder auf der Terrasse verzehrt. Es gibt sie auch zum Mitnehmen, selbstverständlich in Mehrwegbehältern oder in den eigenen Gefäßen der Kundinnen und Kunden.
Wie früher und noch schöner
„Fräulein Laura“ – das klinge ein bisschen wie Tante Emma. Und in Tante-Emma-Läden sei früher auch nicht alles verpackt gewesen. Bei Laura Funk können die Käuferinnen und Käufer das meiste selbst abwiegen oder -messen und dann abfüllen. Verpackungsmaterial bringen sie am besten selbst mit. Für spontane Kundschaft stehen Gefäße bereit.
Ansprechend präsentiert Funk auf rund 140 Quadratmetern Getreide und Mehle, Kräuter und Gewürze, Reis, Nudeln, Hülsenfrüchte, Nüsse, Süßigkeiten, Fette und Öle. Außerdem gehören Milchprodukte, Käse aus der Hungener Käsescheune, Konfitüre und Gelee aus dem Seligenstädter Marmeladenhaus, Herzhaftes im Glas von Deckers in Rödermark oder ausgesuchte Weine und Spirituosen zum Sortiment. Daneben führt der Laden Haushalts-, Küchen- und Hygieneartikel. Eine Auswahl an Keramik und an Heimtextilien ist ebenfalls zu finden. Die Ladenbesitzerin zeigt begeistert das bio- und Demeter-zertifizierte Obst und Gemüse, das sie vom Weilerhof in Großostheim bezieht: „Das Gemüse ist so frisch und aromatisch, ich habe das Gefühl, es wird kurz vor der Anlieferung aus der Erde gezogen. Wir verkaufen es nicht nur, sondern verwenden es auch für den Mittagstisch.“
Mehr als ein Lebensmittelladen
„Hier kommen ganz unterschiedliche Menschen zusammen. Mitarbeiter von Unternehmen schauen in der Pause vorbei. Einzelpersonen und Familien erledigen ihren täglichen Einkauf oder gleich den für die ganze Woche. Mütter mit Kindern treffen älteren Menschen. Freundinnen trinken einen Kaffee oder ein Glas Wein“, freut sich die Seligenstädterin. Sie hat eine Begegnungsstätte geschaffen, die für viele Zielgruppen passt.
Die Raclette-Abende und die Workshops, die gelegentlich im Laden stattfinden, seien schnell ausgebucht. Auf den drei Standbeinen Unverpackt-Laden, Mittagstisch und After-Work-Veranstaltungen sieht Funk ihr Konzept zukunftsfähig aufgestellt. Zwei Aushilfskräfte helfen ihr, es zu realisieren. Jeden Monat registriert sie etwas Wachstum und genießt den Zuspruch. „Das ist ein Ort zum Wohlfühlen“, laute das Kundenlob für „Fräulein Laura“. Sie selbst sagt: „Der Laden macht viele glücklich.“
Autorin
Birgit Arens
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arens@offenbach.ihk.de