Bekenntnis zu mehr als 250-jähriger Tradition
Mediengruppe Offenbach-Post investiert in den Standort
Das gedruckte Wort und Offenbach gehören einfach zusammen. Alois Senefelder, einer der berühmtesten Söhne der Stadt, erfand hier vor mehr als 250 Jahren die Steindruckerei. Heute, ein gutes Vierteljahrtausend später, führt die Mediengruppe Offenbach-Post mit Verlag und Druckerei an der Waldstraße diese Tradition fort.
Ein entscheidender Schritt des Umbaus der Druckerei der Mediengruppe Offenbach-Post in der Offenbacher Waldstraße war die Ausbringung von acht Druckwerken zweier Drucktürme.
Foto: Philipp Keßler
Der Verlag investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in eine Druckmaschine der neusten Generation sowie eine moderne Versandstraße – und gibt damit ein doppeltes Bekenntnis ab: für die Zukunft des Standortes Offenbach und die der gedruckten Zeitung.
„Wir freuen uns, mit der Investition in Druck- und Versandtechnik den Medienstandort Offenbach auf den modernsten Stand zu heben. Damit stellen wir uns, insbesondere mit unseren Zeitungen aus der Region, fit für die Zukunft auf. Des Weiteren ist beabsichtigt, wie bisher auch externe Publikationen wie die internationale Ausgabe der ‚Neue Zürcher Zeitung‘ oder das Sportmagazin ‚kicker‘ in Offenbach zu produzieren“, erklären die beiden Geschäftsführer Daniel Schöningh und Thomas Kühnlein. „Es ist ein langfristiges Investment in unsere Regional- und Lokalzeitungen, da neben unseren digitalen Produkten auch die gedruckte Zeitung weiter eine zentrale Bedeutung hat – und damit verbunden lokale und regionale Informationen und Einordnungen aus unseren Redaktionen.“
Seit April 2023 laufen die Arbeiten. Nach ersten Baumfällarbeiten und Kampfmittelsondierungen im Außenbereich, die der Erweiterung des Druckereigebäudes vorausgegangen waren, wurden Teile der 25 Jahre alten Druckmaschinen ausgebaut. Acht Druckwerke, mit einem Gewicht von jeweils bis zu 16 Tonnen, wurden mit einem eigens dafür aufgebauten Portalkran, der sich auf Schienen in der Halle bewegte, von den Drucktürmen gehievt und mit Schwertransportern zur weiteren Verwertung weggebracht.
Alles bei laufendem Betrieb
Die große Herausforderung des auf rund eineinhalb Jahre angelegten Projektes besteht für den Technischen Betriebsleiter Marc Lönne und sein Team darin, dass alle Arbeiten passieren müssen, ohne dass der Betrieb in Zeitungsproduktion, Druckerei und Versand nur einen Tag stillsteht.
Inzwischen haben die Arbeiten zur Vergrößerung des Druckereigebäudes um 20 Meter in die Länge und sieben Meter in die Breite begonnen. Dafür wurden Gerüste inner- und außerhalb der stählernen Fassade installiert und ein großer Kran wurde aufgestellt. Zeitgleich werden Fundamente für die neue Druckmaschine gegossen sowie Anschlüsse für Strom, Wasser, Steuerung und Abluft verlegt. Das Ziel: In das vergrößerte Gebäude sollen ein neues Papierlager, ein Hochregallager für Beilagen von Tageszeitungen und Anzeigenblättern sowie ein neuer Arbeitsplatz für die CTP-Abteilung, die die Druckplatten digital belichtet, eingerichtet werden.
Herzstück des Projektes ist der Einbau einer neuen Druckmaschine Commander CL aus dem Hause Koenig & Bauer mit Sitz in Würzburg. Die neue Rotationsmaschine erlaubt dank eines hohen Automatisierungsgrads und einer Papiergeschwindigkeit von bis zu 14,36 Metern pro Sekunde die Produktion von 110.000 Zeitungsausgaben mit je 24 Seiten Umfang pro Stunde – oder 55.000 Ausgaben mit 48 Seiten Umfang. Zudem sind auch mehrfache Wechsel der Druckplatten vollautomatisiert möglich. Und: Die Makulatur beim Andrucken, also die Exemplare, bei denen das Druckbild noch nicht ideal ist, wird minimiert, um Zeit und Ressourcen zu sparen. Des Weiteren steigt die Zahl der maschinell einlegbaren Beilagen dank der neuen Versandstraße aus dem Hause Ferag mit Sitz in der Schweiz auf bis zu 20 Stück pro Ausgabe. Das ist für Marc Lönne in Sachen Druck und Versand endgültig der „Sprung ins 21. Jahrhundert“ für Offenbach.
Das Ende der Arbeiten, mit denen weitere Druckaufträge für die „Frankfurter Neue Presse“ und die „Frankfurter Rundschau“ verbunden sind, ist für Herbst nächsten Jahres geplant?– gleichzeitig Ende und Beginn einer weiteren Ära in der druckgeschichtlichen Historie Offenbachs.
Die Mediengruppe Offenbach-Post
Zwei Tageszeitungen, eine Wochenzeitung, mehr als ein Dutzend Anzeigenblätter in Stadt und Kreis Offenbach, im Main-Kinzig-Kreis, in Frankfurt sowie in den Kreisen Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau – das ist die Mediengruppe Offenbach-Post. Gegründet 1947 von Udo Bintz mit Lizenz der US-amerikanischen Militärregierung in der Tradition der Offenbacher Zeitung, deren Vorläufer ins 18. Jahrhundert zurückgehen, ist die dahinterstehende Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co. KG seit 1974 Teil der Ippen-Gruppe. Deren Gründer, Dirk Ippen, ist Verleger und gemeinsam mit Thomas Bauer Herausgeber aller in der Mediengruppe erscheinenden Titel. Verantwortlich für mehr als 300 Mitarbeitende sind Geschäftsführer Thomas Kühnlein und Daniel Schöningh. Die Chefredaktion bilden Jochen Koch und Philipp Keßler.
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Philipp Keßler
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