Neuauflage „Gewerbemieten in FrankfurtRheinMain“ erschienen
Gewerbe- und Industrieflächen weiter sehr gefragt
Die IHKs in der Metropolregion haben die Situation auf dem Markt für Gewerbe- und Industrieflächen analysiert. Corona hat einiges verschoben, aber die Lage nicht grundsätzlich verändert.
Die Pandemie ist für die Metropolregion eine Herausforderung, bei der sich die breit diversifizierte und auch international ausgerichtete Wirtschaft in FrankfurtRheinMain bislang als recht krisenresilient erwiesen hat. Da Innovationen und Unternehmertum vor allem in den Ballungsräumen entstehen, wird die Region auch nach der Krise ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleiben und weiterhin Unternehmen und Arbeitnehmer anziehen.
Die derzeitigen Herausforderungen – unter anderem bei der Flächenpolitik – bleiben jedoch auch nach Überwindung der Krise bestehen. Damit die Unternehmen nach dem Ende der Pandemie durchstarten können und die Region auch künftig prosperiert, gilt es nach wie vor, die Knappheit an Gewerbe- und Industrieflächen zu beseitigen. Aus diesem Grund ist für die Initiative Perform das Thema Flächenentwick-lung einer der entscheidenden inhaltlichen Schwerpunkte. Neben der Verfügbarkeit von ausreichend Gewerbe- und Industrieflächen am richtigen Standort müssen Flächen bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen – wie unter anderem eine leistungsfähige Infrastruktur, eine geeignete Grundstücks-größe und eine gute Breitbandversorgung. Darüber hinaus sind die gewerblichen Mietpreise ein wichtiges Kriterium für die Standort- und Investitionsentscheidung. Die neun IHKs der Metropolregion FrankfurtRheinMain (Aschaffenburg, Darmstadt Rhein Main Neckar, Frankfurt am Main, Gießen-Friedberg, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Limburg, Offenbach am Main, Rheinhessen und Wiesbaden) haben mithilfe von Experten aktuelle Orientierungswerte zu Büro-, Einzelhandels- und Gastronomiemieten sowie zu Mietpreisen für Hallen-, Logistik- und Produktions-, aber auch Lager- und Abstellflächen zusammengetragen.
Nachfrage sehr unterschiedlich
Die Auswertung zeigt, dass die Coronapan-demie unterschiedliche Auswirkungen auf die einzelnen Assetklassen des Gewerbeimmobilienmarkts hat: Während die Nachfrage nach Lager- und Logistikflächen entlang der Nord-Süd-Achse im Rhein-Main-Gebiet und der Region Rhein-Neckar – auch aufgrund der wachsenden Bedeutung des E-Commerce – weiterhin steigt, gestaltet sich die Situation auf dem Markt für Einzelhandelsimmobilien weiterhin schwierig.
Der Strukturwandel vom stationären zum webbasierten Einzelhandel wurde in den vergangenen beiden Jahren beschleunigt. Das könnte auf lange Sicht zu einer Verringerung oder einer Umnutzung der bestehenden Handelsflächen in den Innenstädten führen.
Bei den Büroflächen zeichnet sich nach einem zwischenzeitlichen Rückgang der Flächennachfrage eine zunehmende Stabilisierung ab. Durch die Ausweitung digitaler Arbeitswelten und die Verlagerung von Arbeitsplätzen können sich Chancen für flexible, kleinere, effizient nutzbare Büroflächenlösungen ergeben. Daher ist aktuell keine großflächige Reduktion der Büroflächen zu beobachten, sondern eine vertikale Verschiebung hin zu mehr Gemeinschafts- und Kommunikationsflächen.
Aufgrund fehlender Flächenpotenziale finden aktuell weniger Neubauaktivitäten im Bereich Logistik statt, wodurch das Angebot deutlich abgenommen hat. Für zusätzlichen Druck könnte der steigende Internethandel im Lebensmittelbereich sorgen, wenn dafür neue regionale Verteilzentren errichtet werden müssen. Zunehmend werden erschlossene und verkehrlich gut gelegene Areale für Logistiker gebraucht. Die wirtschaftliche Dynamik ist derzeit insgesamt stark von der Digitalisierung geprägt, wodurch nicht zuletzt die Nachfrage nach Flächen für Rechenzentren wächst.
Große anmietbare Bestandsflächen sind Mangelware
Für alle Segmente gilt: Die in der Region ansässigen und hinzuziehenden Betriebe benötigen ausreichend Flächen und Möglichkeiten zur weiteren Entfaltung beziehungsweise Neuansiedlung. Große anmietbare Bestandsflächen, die den Nutzeransprüchen entsprechen, sind unverändert Mangelware in der Metropolregion. Neue Bauvorhaben zur Entlastung fehlten zuletzt auch in den Randbereichen. Um dem Bedarf an großflächigen Gewerbegebieten nachzukommen und einer Zersiedelung entgegenzuwirken, ist es sinnvoll – und oft auch kostengünstiger –, neue Standorte entlang von Entwicklungsachsen einer Region interkommunal zu entwickeln.
Zahlen, Daten, Fakten im Vergleich
Die aktuelle „PERFORM“-Publikation „Gewerbemieten in FrankfurtRheinMain 2021“ bietet einen umfassenden Überblick über den gewerblichen Immobilienmarkt in der Region und steht als Download kostenfrei zur Verfügung.
Autoren
Sebastian Trippen und
Ann-Kristin Engelhardt
Telefon 069 2197-0
info@frankfurt-main.ihk.de
www.frankfurt-main.ihk.de