Hotel, Kita, Schule, Wohnraum und unterschiedliche Unternehmen
Ein besonderer Mikrokosmos
Mitten im Grünen, nahe der Heusenstammer Innenstadt, stand ein großer Gebäudekomplex lange leer. 2022 hat die Allegron Group aus Bad Ems das einstige Schulungszentrum der Telekom gekauft und erweckt es zu neuem Leben.
Viel Raum für Unternehmen und Institutionen – der Campus Heusenstamm.
Fotos: Allegron Group
Die Allegron Group ist eine 1991 gegründete, inhabergeführte und deutschlandweit tätige Immobiliengesellschaft. Sie ist auf die exklusive Neugestaltung und Betreuung von wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Bestandsimmobilien spezialisiert. Geschäftsführer Bernd Dillmann berichtet, welches Potenzial er im Campus Heusenstamm sieht und wie weit das Projekt gediehen ist.
Viele Unternehmen arbeiten schon am Campus Heusenstamm. Gleichzeitig sind noch Sanierungs- und Umbauarbeiten im Gang. Wer sind Ihre Mieter?
Der Campus ist zu fast 100 Prozent vertraglich vermietet. Wir haben ihn unter vollem Risiko gekauft. Der ursprüngliche Bebauungsplan ließ nur eine Büronutzung zu. Das ist bei dieser Immobilie mit rund 50.000 Quadratmetern völlig illusorisch. 2.000 oder 3.000 Quadratmeter kann man als Büros vermieten. Um den Rest anders nutzen zu können, musste der Bebauungsplan geändert werden. Das dauert in Deutschland sonst zwischen einem und vier Jahren. Wir haben es mit Bürgermeister Ball und den Bewilligungsgremien in Stadt und Kreis in neun Monaten geschafft. Im Hochhaus entsteht vom Erdgeschoss bis in den vierten Stock ein Hotel mit 132 Zimmern. In den Etagen fünf bis zehn wird die Caritas Senioren 140 Wohnungen für betreutes Wohnen anbieten. Im zwölften bis 14. Stock sind Büros. Der Gebäudeteil unterhalb des Hochhauses, der einem Flugzeughangar ähnelt, ist ideal für Büronutzer mit Bedarf an Showrooms oder großflächigen, hellen Räumen. Zwei „Würfel“ im Flachdachbereich hat der Arbeiter Samariter Bund (ASB) vollständig für eine Kita mit sieben Gruppen und die internationale Erasmus-Grundschule gemietet. In einem weiteren Gebäude richtet die Caritas ein vollstationäres Pflegeheim mit 87 Plätzen ein sowie eine Großküche, die Caritas-Einrichtungen im ganzen Umland und am Standort versorgt. Auf den begrünten Flachdachbauten errichten wir 42 kleine Einfamilienhäuser mit Gartenanteilen. Die Mieter werden in die Baumspitzen hineingucken. Das wird das Sahnehäubchen für den Campus.
Wann sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein?
Der gesamte Campus wird im Frühjahr 2024 vollständig umgebaut, vermietet und bezogen sein.
Der Campus Heusenstamm galt als problematische Immobilie.
Was hat Sie bewogen, das Objekt dennoch zu entwickeln?
Es ist natürlich erstaunlich, dass eine Firma aus Bad Ems ein solches Objekt entwickeln darf. Dass in Frankfurt und Offenbach, wo es viele Immobilienspezialisten gibt, keiner bereit war, das zu machen, spricht dafür, dass die Immobilie als schwierig angesehen wird. Aber genau das ist immer unser Geschäftsmodell. Wir kaufen – wie gesagt – mit vollem Risiko, mit der Zuversicht, dass wir das hinbekommen. Das geht nur mit entsprechender Erfahrung. Und warum Heusenstamm? Weil wir in zehn Minuten in Offenbach, in 20 Minuten in Frankfurt und dazu im Grünen sind. Weil wir die S-Bahn direkt auf dem Gelände haben. Das sind wichtige Voraussetzungen, und natürlich kaufen wir Objekte nur, wenn sie günstig sind. All das ist bei dem schönen Campus zusammengekommen.
Was bedeutet der zu neuem Leben erweckte
Campus Heusenstamm für die Stadt und die Region?
Einmal hat Heusenstamm vermieden, dass hier ein Lost Place mit allen negativen Begleiterscheinungen entsteht. Zum anderen hat die Stadt die Chance genutzt, einen Magneten mitzugestalten, an dem Kitaplätze und eine internationale Schule mit Renommee geschaffen werden. Bürgermeister Ball hat oft gesagt, dass er sich ein weiteres Hotel wünscht. Das bekommt Heusenstamm jetzt. Hier entsteht ein besonderer Mikrokosmos. Das hat zum Beispiel die Caritas überzeugt, einen Mietvertrag über 20 Jahre abzuschließen. Hier sind alte Menschen noch ins reale Leben eingebunden. Sie sehen Eltern, die ihre Kinder zur Kita bringen, einen Hotelgast mit seinem Koffer oder die Mitarbeiterin eines Unternehmens, die ins Büro geht. Ein solches Mehrgenerationenviertel ist ein Riesengewinn für Heusenstamm.
Ist die Allegron Group offen für weitere Objekte dieser Art?
Jederzeit! Wir haben uns auch schon in Dreieich oder Rüsselsheim engagiert. Wobei, so etwas Großes wie den Campus gibt es nicht
alle Tage.
Die Fragen stellte Birgit Arens, IHK Offenbach am Main
Kontakt
Julia Kittel
Telefon: 06104-608317
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