IHK-Standortumfrage deckt Handlungsbedarf auf

Digitalisierung und Flächenthemen grundlegend für Unternehmen

Die IHK-Standortumfrage zeigt: Die Region Offenbach ist attraktiv für Unternehmen jeder Branche und Größe. Sie überzeugt mit starken Standortfaktoren. Als besonders gut wird die Verkehrsinfrastruktur in der Region eingeschätzt. Allerdings besteht auch Verbesserungsbedarf: vor allem beim Breitbandausbau, der Verfügbarkeit von Gewerbeflächen und bei den Standortkosten.

Grafiken: IHK

Seit 2016 ist die Breitbandanbindung der Standortfaktor mit der höchsten Bedeutung für die Unternehmen der Region. Umso wichtiger ist es also für die Kommunen, hier genau hinzusehen.

Waren es 2018 noch knapp 40 Prozent, geben 2021 bereits 56 Prozent der Befragten an, eine Internetverbindung mit konstant mehr als 200 Mbit/s zu benötigen. 15 Prozent benötigen sogar mehr als 1.000 Mbit/s. Nur ein Ausbau des Glasfasernetzes kann die Anforderungen der Unternehmen decken. Im Vergleich zu 2018 hat sich die Zufriedenheit mit der Breitbandanbindung insgesamt nur geringfügig verbessert. Mainhausen sticht deutlich hervor. Es hat in dieser Hinsicht die beste Bewertung in der gesamten Region erhalten. Tatsächlich wurde in der Gemeinde schon eine flächendeckende Glasfaseranbindung für Wohn- und Gewerbegebiete realisiert.

Fest steht: Der flächendeckende Ausbau mit Glasfaser muss in Kooperation mit den verschiedenen Telekommunikationsanbietern intensiviert und schnellstmöglich vorangetrieben werden. Aber auch das Mobilfunknetz hat in der Region noch Lücken. Das hat teilweise sogar zur Folge, dass Telefongespräche abbrechen. Mit Blick auf den Ausbau der 5G-Technologie sind Kommunen und Unternehmen gefordert, passende Standorte für Mobilfunkmasten bereitzustellen.

Neben dem Ausbau der digitalen Infrastruktur fordern die Unternehmen mehr Digitalisierung in der Verwaltung. 55 Prozent der Befragten wünschen sich den Zugang zum Angebot der Kommunen in einem Onlineportal, 47 Prozent einen erleichterten Zugang zu öffentlichen Fördermitteln, um ihre Unternehmensdigitalisierung voranzutreiben.

Flächenmangel verhindert Entwicklung

Möchte sich ein Unternehmen in der Region ansiedeln oder seine Flächen erweitern, steht es vor der großen Herausforderung, verfügbare und geeignete Areale zu finden. Die Suche danach gestaltet sich in Stadt und Kreis Offenbach immer schwieriger. Gleiches gilt für Fachkräfte auf der Suche nach Wohnraum. In Schulnoten ausgedrückt hat sich die Verfügbarkeit von Gewerbeimmobilien seit 2014 um eine halbe Note auf 3,4 und die von Wohnimmobilien um eine ganze Note auf 4,2 verschlechtert. Die Miet- und Kaufpreise sowohl für Gewerbe- als auch für Wohnimmobilien sind rapide angestiegen und erschweren die Verwirklichung von Expansionsplänen der hiesigen Unternehmen.

30 Prozent der Befragten geben an, in den kommenden Jahren zusätzliche Flächen zu benötigen. Bei 21 Prozent könnte der Fall eintreten. Sie sind nicht sicher. Mit 60 Prozent liegen bebaute Objekte zur Miete im Fokus der Suchenden. Die Mehrheit (67 Prozent) sucht mit unter 500 Quadratmetern verhältnismäßig kleine Flächen. 26 Prozent suchen in einer Größenordnung zwischen 500 und 5.000 Quadratmetern und sieben Prozent sind auf der Suche nach Flächen über 5.000 Quadratmetern. Diese sind in der Region schon jetzt nur noch schwer zu finden. Sollte der Flächenbedarf regional nicht abzudecken sein, ziehen 74 Prozent der Unternehmen in Erwägung, ihren Standort zu verlagern.

Flächenbezogene Kosten haben großen Einfluss auf die Ansiedlungsentscheidung von Unternehmen. Kommunen können auf diese Kosten direkt oder indirekt Einfluss nehmen. Darüber schaffen sie Anreize, damit Unternehmen am Standort bleiben oder sich ansiedeln. Insbesondere die Gewerbe- und Grundsteuer bieten diese Möglichkeiten. So hat der Gewerbesteuerhebesatz eine hohe Bedeutung für die Unternehmen.

Alle Ergebnisse der IHK-Standortumfrage:

www.offenbach.ihk.de/standortpolitik/standortumfrage

Autor

Robin Hillesheim
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hillesheim@offenbach.ihk.de