Birgit Arens hat bei

Oprée Brautmoden

reingeschaut

Seit zwölf Jahren verkauft Brigitte Oprée im Einkaufszentrum Alte Linde in Heusenstamm Brautmoden – mit Leidenschaft und Erfolg. Corona, ­Lieferkettenschwierigkeiten und die Inflation schaden ihrer Branche.

Brigitte Oprée bietet eine große Auswahl an Brautkleidern und nimmt sich viel Zeit für die Beratung der Bräute. / Foto: Arens/IHK

„Während der Pandemie mussten wir fünf Monate lang schließen. Der Handel mit Brautkleidern kam fast zum Erliegen. Nicht alle Kolleginnen und Kollegen haben überlebt“, berichtet die Geschäftsfrau.

Ungefähr 150 Brautkleider präsentiert Oprée in ihrem Fachgeschäft, dazu Schuhe und Accessoires wie Schleier, Diademe und Haargestecke. „Die Auswahl ist groß und kann überfordern“, ist sie sich bewusst. Sie hat ein Gefühl dafür entwickelt, welcher Schnitt und welches Material der Figur einer Frau schmeicheln. „Die Kundinnen wissen nicht immer, was ihnen gefällt und was ihnen steht. Sie zeigen mir Fotos von Facebook oder Instagram. Da sage ich schon mal: ‚Darf ich dir da noch was anderes empfehlen.‘ Mein Ziel lautet: Jede Braut soll besonders attraktiv aussehen.“

Sie berät und verkauft nur zu vereinbarten Terminen, auch abends oder am Wochenende. „Ich nehme mir viel Zeit und spreche die kleinsten Details an“, versichert sie. Wenn der Hochzeitstermin naht, kommt eine Maßschneiderin dazu. Sie kann das Kleid kürzen, enger oder weiter machen, den Ausschnitt, den Unterstoff oder die Ärmel ändern – bis alles sitzt und die Braut glücklich ist.

Meerjungfrau, Vintage oder Prinzessin?

Ein schlichtes Modell gibt es derzeit ab 600 Euro. Ein aufwendiges kann 2.000 Euro kosten. Die meisten Kleider – einige Jumpsuits hat Oprée auch – sind ivory (cremeweiß). „Das sieht schöner zur Haut aus als Knallweiß“, erklärt sie. Auch Blush, ein zartes Rosé, und hellbraun-golden schimmerndes Cappuccino seien gefragt. Viel Spitze, dezent glitzernde Stoffe sowie V-Ausschnitte nennt sie als weitere Trends. „Das Besondere ist, dass ich alle Stile anbiete: Vintage, inspiriert von der Hippie-Zeit, figurbetonte Meerjungfrau-Modelle, Prinzessinnenkleider, klassische Brautmode, Kleider für ‚Curvy-Size-Damen‘ und für schwangere Bräute.“ Auf der Website des Fachgeschäfts ist das breite Angebot zu betrachten, aber nicht zu bestellen. Das widerspräche Oprées Konzept. „Meine Schneiderin erzählt mir ab und zu von enttäuschten Bräuten, die sich ein ‚maßgeschneidertes‘ Kleid übers Internet bestellt haben. Sie kommen zu ihr, weil es nicht passt.“

Einmalig schön

Oprée Brautmoden führt europäische Marken, vor allem deutsche, französische und niederländische. „Gefertigt wird viel in Polen. Die Stoffe kommen teilweise aus China. Alles ist sehr vernetzt. Das führte zu Engpässen, als die Lieferketten unterbrochen waren“, berichtet sie.

„Brautkleider werden meist nur einmal getragen. Als Abendkleider eignen sie sich eher nicht. Man erkennt ihren ursprünglichen Zweck. Einfärben ist schwierig, denn die Stoffe nehmen die Farbe schlecht und unterschiedlich an“, erklärt die Expertin. In einem kleinen Secondhand-Bereich bietet sie im Auftrag von Kundinnen Kleider an, die diese zuvor bei ihr erstanden haben. Sie unterstützt damit den Nachhaltigkeitsgedanken.

„Manche Bräute kommen alleine, andere mit der Freundin, der Mama oder dem Papa. Vor Corona haben ganze Gruppen das Auswählen des Brautkleids wie ein Event zelebriert“, erzählt Oprée. Hochzeits-Shows im Fernsehen, Berichterstattungen zu Promi-Hochzeiten und Social-Media-Posts haben die Art zu heiraten verändert. „Nur etwa 25 Prozent der Paare gehen noch in die Kirche. Eine stimmungsvolle Atmosphäre bieten heute auch Standesämter, wie das Heusenstammer Schloss. Teilweise ist Platz für 60 Gäste. Auch im Standesamt heiraten Bräute heute in Weiß. Eine Ehe zu schließen ist nicht mehr nur ein amtlicher Akt. Das kann sehr persönlich sein, mit Livemusik und Ansprachen von professionellen Traurednerinnen oder -rednern.“

Aber noch ist nichts wie vor der Pandemie, bedauert sie: „Jetzt fragen sich die Paare, ob sie im Krieg heiraten dürfen und ob sie sich das Hochzeitsfest leisten können, wenn alles immer teurer wird. Die Preise der Restaurants und Event-Locations haben angezogen und die für Brautgarderobe steigen auch.“

Brigitte Oprée ist dennoch zuversichtlich. „Drei Jahre lang haben Bräute kaum feiern dürfen. Die Vorgaben waren streng, die Angst vor Ansteckung groß. Tanzen war zeitweise verboten. Ich hoffe, dass Hochzeitsfeste jetzt wieder in den Fokus kommen.“

https://brautmoden-opree.de