Pilotprojekt Hand in Hand for International Talents

Fachkräfte im Ausland finden

Im Rahmen des Projekts Hand in Hand for International Talents sucht die IHK Offenbach am Main außerhalb der EU für ihre Unternehmen nach geeigneten Fachkräften. Sie hilft bei Formalitäten, Qualifizierung und Integration.

Der regionale Arbeitsmarkt ist leergefegt. Auf Stellenausschreibungen kommen keine passenden Bewerbungen. Das Team ächzt unter der Arbeit und Aufträgen. Es braucht dringend Verstärkung. Die könnte aus dem Ausland kommen.

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG, verabschiedet 2020) soll es Unternehmen leicht machen, qualifiziertes Personal mit Berufserfahrung im Nicht-EU-Ausland anzuwerben, auch wenn es keinen Studienabschluss hat. Die Praxis zeigt, dass diese Art der Personalgewinnung für kleine und mittelständische Unternehmen meist zu aufwendig ist. Für sie wurde das Projekt „Hand in Hand for International Talents“ ins Leben gerufen.

Hinter der Initiative stehen die DIHK Service GmbH und die Bundesagentur für Arbeit (BA). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert sie. Als Pilotprojekt baut „Hand in Hand for International Talents“ internationale und praxistaugliche Kooperationsstrukturen zwischen IHKs, Auslandshandelskammern (AHKs), der IHK Foreign Skills Approval (IHK FOSA) und der Bundesagentur für Arbeit auf.

Zum Start ausgewählte Regionen

Bisher gilt das Angebot für bestimmte IHK-Pilotregionen. Dort werden zunächst Erfahrungen gesammelt, um später in größerem Umfang ausländische Fachkräfte mit Berufserfahrung und Unternehmen aus Deutschland zusammenzubringen. Stadt und Kreis Offenbach bilden eine der Pilotregionen.
Die Auslandshandelskammern in den Ländern Vietnam, Brasilien und Indien rekrutieren Menschen, die eine Ausbildung und Berufserfahrung in folgenden Berufsgattungen haben:

  • Berufe in der Informatik, der Informations-, Telekommunikationstechnik, der Softwareentwicklung
  • Berufe in der Bauelektrik, der elektrischen Betriebstechnik, Elektrotechnik
  • Köche/Köchinnen, Berufe im Hotelservice, Berufe im Gastronomieservice und in der Systemgastronomie

Top-Service für Arbeitgeber und -nehmer

Für am Projekt partizipierende Unternehmen in den Pilotregionen, die bei der Bundesagentur für Arbeit offene Stellen in den gesuchten Berufen gemeldet haben, koordinieren die Umsetzungspartner den gesamten Prozess – vom Recruiting und Matching über Visa- und Einreiseformalitäten, bürokratische Hürden, Deutschkurse und die Anerkennung von Berufen. Die Fachkräfte werden gründlich auf das Leben und Arbeiten in Deutschland vorbereitet und nach der Einreise bei der Integration unterstützt.

Bei der IHK Offenbach am Main betreut Anna Strohmann Hand in Hand for International Talents seit März 2023. Sie informiert, berät individuell und unterstützt Unternehmen im gesamten Prozess. „Leider ist der Zuwanderungsprozess sehr komplex. Es stellt für die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen eine enorme Hürde dar“, erklärt sie.

Auf der Projektwebsite finden Interessenten Informationen sowie Profile von Bewerberinnen und Bewerbern, die bereits eine vollständige Anerkennung haben und einen Arbeitgeber in Deutschland suchen. Falls eine dieser Personen infrage kommt, leitet Strohmann weitere Schritte in die Wege: „Wir klären die vertraglichen Rahmenbedingungen und organisieren schnellstmöglich ein Vorstellungsgespräch, denn auf diesen Pool greifen sämtliche Pilotregionen zu.“

Eine aufgeschlossene Unternehmenskultur sei wichtig, um Menschen aus dem Ausland zu gewinnen und zu halten. „Unterstützung bei der Integration ist ebenso erfolgsentscheidend. Das Thema Unterkunft ist in einem Ballungsraum wie der Rhein-Main-Region eine echte Herausforderung. Es ist Gold wert, wenn das Unternehmen selbst aktiv wird und vielleicht sogar Mitarbeiterwohnungen bereitstellt“, sagt Strohmann.

Internationale Fachkräfte sind willkommen

Mehmet Karatas, Geschäftsführer der Yukatel GmbH in Offenbach, beschreibt sein Unternehmen als aufgeschlossen und international. Menschen aus mindestens zehn verschiedenen Kulturen gehören schon zum Team. Yukatel sucht qualitative Unterstützung im IT-Bereich und hat positive Erfahrungen mit ausländischen Fachkräften gemacht. „Von ‚Hand in Hand for International Talents‘ erwarten wir, dass eine Vorauswahl an Bewerbern nach unseren Anforderungen getroffen wird und wir uns schnell mit den ausgewählten Kandidaten treffen können. Des Weiteren erhoffen wir uns einen zügigen Austausch bei Fragen, zum Beispiel zu Bewerbern oder zum Ablauf. Wir möchten Teil dieses Projekts sein, es Fachkräften aus Drittstaaten ermöglichen, sich in Deutschland zu etablieren und sie bei der betrieblichen und gesellschaftlichen Integration unterstützen“, sagt Karatas. „Anhand der Kurzprofile, die wir von der IHK bekommen haben, konnten wir uns einen ersten Überblick über die Bewerber verschaffen. Im Februar 2023 haben wir an den Recruiting Days im Bereich IT teilgenommen. Der Projektreferent der DIHK Service GmbH hat uns vorab Informationen zukommen lassen und wir haben mit den von uns ausgewählten Fachkräften gesprochen.“

Bei allen Rückfragen seien sowohl die IHK als auch die DIHK Service GmbH offen und kooperativ gewesen. „Die Bewerber, mit denen wir Erstgespräche hatten, waren mit großem Eifer und Engagement dabei. Hier sehen wir Potenzial für qualitativ hochwertige Unterstützung. Was Arbeitgeber wissen sollten: Nach einem Erstgespräch ist schnelles Handeln gefragt. Die Stellenausschreibungen bei der Agentur für Arbeit müssen zum Beispiel eingestellt sein, bevor es zu weiteren Gesprächen mit Bewerbern kommt. Wenn die organisatorische Arbeit zu lange dauert, sind interessante Fachkräfte möglicherweise nicht mehr verfügbar“, warnt der Unternehmer.

Kontakt

Anna Strohmann
Telefon 069 8207-156
strohmann@offenbach.ihk.de
www.offenbach.ihk.de/fachkraefte